FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Pfingstmontag dürfte der Dax am Dienstag wieder einen Rückschritt machen. Knapp eine Stunde vor Eröffnung des Xetra-Handels verlor der X-Dax als Indikator 0,73 Prozent auf 14 547 Punkte. Getrieben von Corona-Lockerungen in China hatte er tags zuvor in einem ruhigen Feiertagshandel mit 14 709 Punkten das höchste Niveau seit Ende März erreicht. Auch der EuroStoxx wird nun schwach erwartet.

An der Wall Street waren die Kursgewinne am Montag nach dem europäischen Handelsende wieder geschmolzen, weil der Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Anleihen den Anleger die gute Laune verdarb. Dies schwappte über nach Asien, mit einer dort ebenfalls wieder von Vorsicht geprägten Grundstimmung. "Einmal mehr machen sich Investoren Sorgen darüber, wie hoch die Zinsen steigen könnten", urteilte Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets.

Zu den Sorgen trug auch die Australiens Notenbank bei, die ihre Geldpolitik mit der Anhebung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt stärker als erwartet straffte. Am Donnerstag wird gespannt auf die nächste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) gewartet, weil auch bei den Europäern die Aussicht auf baldige geldpolitische Straffungen wegen des derzeit hohen Inflationsdrucks besteht. In dieser Woche wird aber noch nicht mit einem Drehen der Zinsschraube gerechnet.

"Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich zuletzt zwar erholt und Aktien konnten zulegen, die Aussicht auf eine weniger expansive Geldpolitik der EZB und Beendigung der Netto-Anleihekäufe sorgt aber für Verspannungen an den Rentenmärkten", kommentierte am Dienstag die Helaba. Charttechnisch allerdings attestieren die Experten der Landesbank dem Dax eigentlich gute Voraussetzungen: Durch das Vortagshoch sei der Weg frei geworden bis zum markanten Hoch von Ende März bei 14 925 Punkten.

Auf Unternehmensseite bleibt die Nachrichtenlage ähnlich ruhig wie am Pfingstmontag. Einen Blick wert ist die Adidas -Aktie, die sich nach den deutlichen Kursverlusten der vergangenen Monate aus dem Stoxx Europe 50 verabschieden muss. Den Platz im gesamteuropäischen Leitindex nimmt ab dem 20. Juni der Rohstoff- und Bergbaukonzern Glencore ein, dessen Papiere in diesem Jahr eine bislang starke Kursentwicklung zeigten./tih/zb

Quelle: dpa-Afx