FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine bislang erfreuliche Börsenwoche droht am Freitag mit Kursverlusten zu enden. Die Aussicht auf kräftige Leitzinserhöhungen in den USA nach überraschend stark gestiegenen Verbraucherpreisen lastet auf den Aktienmärkten. So kam es am Donnerstag an der Wall Street zu deutlichen Abgaben. Noch stärker verloren die zinssensiblen Technologiewerte.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine knappe Stunde vor dem Handelsstart ein Minus von 1,0 Prozent auf 15 334 Punkte. Damit zeichnet sich für den deutschen Leitindex auf Wochensicht noch ein Gewinn von rund 1,5 Prozent ab. Der EuroStoxx 50 wird am Freitagmorgen rund 1,1 Prozent tiefer erwartet.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen war tags zuvor erstmals seit Mitte 2019 wieder über die Marke von zwei Prozent gestiegen. Die hohe Teuerung in den USA treibt die Renditen an den Kapitalmärkten immer weiter nach oben. Damit verteuert sich die Refinanzierung von Unternehmen, die Profitabilität dürfte sinken.
"Steigende Zinsen und eine Abkühlung der von der Pandemie getriebenen Investitionen in Technologie werden das Aufwärtspotenzial der Tech-Aktien noch das ganze Jahr über in Grenzen halten", schrieb Anlagestratege Peter Berezin vom Analysehaus BCA Research.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Siemens für Aufmerksamkeit sorgen. Im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate fielen die Papiere des Industriegüter- und Technologiekonzerns zuletzt um 3,0 Prozent. Ein Börsianer sprach von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktien am Vortag mit plus 4,7 Prozent Dax-Spitzenreiter waren. Sie hatten von starken Quartalszahlen des Elektrotechnikkonzerns profitiert.
Die Titel von Carl Zeiss Meditec verloren auf Tradegate 4,0 Prozent. Der Medizintechnikkonzern steigerte den Umsatz im ersten Geschäftsquartal um rund 11 Prozent und den Auftragseingang um 24 Prozent. Weil das Unternehmen jedoch wie geplant mehr in Forschung und Entwicklung investierte und auch die Kosten im Vertrieb und Marketing anzogen, stieg der operative Gewinn (Ebit) nur leicht.
Die Anteilsscheine von Fraport büßten auf Tradegate 1,7 Prozent ein. Die Omikron-Welle des Coronavirus hat die Erholung des Passagierverkehrs am Frankfurter Flughafen zum Jahresstart zurückgeworfen. Der Flughafenbetreiber zählte an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz im Januar gut 52 Prozent weniger Passagiere als vor der Pandemie im Januar 2019. Im Dezember hatte der Rückgang im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit noch rund 44 Prozent betragen./edh/jha/
Quelle: dpa-Afx