FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der mit Spannung erwarteten US-Leitzinsentscheidung an diesem Mittwoch dürfte der Dax mit Schwung über die Marke von 14 000 Punkten springen. Knapp eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 2,1 Prozent auf 14290,68 Zähler.

Schub kommt von einer Erholung des chinesischen Aktienmarktes sowie von der Wall Street, wo die Kurse am Vorabend im Zuge des stark gesunkenen Ölpreises anzogen. Dies gibt am Morgen auch dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 Rückenwind, der mit zwei Prozent Kursplus erwartet wird.

Die US-Notenbank dürfte am Abend die Zinswende mit einer Anhebung auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent starten. Vor zwei Jahren hatte die Fed zu Beginn der Corona-Krise den Leitzins auf fast Null gesenkt. Zwischenzeitliche Spekulationen auf einen großen Zinsschritt zum Auftakt seien wegen des Ukraine-Krieges vom Tisch, hieß es bei der Dekabank.

Spannend dürfte auch werden, mit wie vielen Zinsschritten die Notenbanker in diesem und im kommenden Jahr rechnen. Der Markt stelle sich bereits auf einen Zinsschritt bei jeder Sitzung ein, schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dass die Fed mit einer noch strafferen - "falkenhaften" - Gangart überraschen könne, sei bei diesen Erwartungen unwahrscheinlich.

Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt hält sich am Markt beständig die Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland. Positive Signale kamen zuletzt vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky, der sich zu den Gesprächen mit Russland vorsichtig optimistisch äußerte. Die Verhandlungspositionen hörten sich realistischer an, sagte er in einer in der Nacht zu Mittwoch veröffentlichten Videobotschaft.

Unternehmensseitig haben die Anleger zur Wochenmitte abermals einige Bilanzen zu verdauen. Bei den Einzelaktien standen vorbörslich nach unerwartet starken Zahlen die Eon -Papiere bei den Investoren hoch im Kurs, sie zogen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um mehr als drei Prozent an. Der Ausblick des Essener Versorgers liege im Rahmen der Erwartungen bis leicht darüber, sagte ein Händler.

BMW -Aktien waren nach den Konzernprognosen für dieses Jahr ebenfalls gefragt. Der Münchener Autobauer rechnet mit einer deutlichen Steigerung des Vorsteuergewinns, steckt mit Blick auf den Ukraine-Krieg seine Margenziele jedoch etwas vorsichtiger.

Einen Blick wert dürften auch die unerwartet starken Jahresresultate des Labordienstleisters Synlab sein, zudem erhöhte der Konzern seine Umsatzprognose. Mit seinen Zahlen positiv überraschen konnte ebenfalls der IT-Dienstleister Nagarro .

Erst nach Börsenschluss werden die Zahlen der Immobiliengesellschaft Patrizia erwartet. Seine Bücher öffnet dann ebenso das Biotechnologieunternehmens Morphosys - hier gab es zuletzt eine positive Entscheidung von US-Krebszentren zur Verwendung der Antikörpertherapie Monjuvi. Nach einer Reihe Negativschlagzeilen könnte dies der Aktie etwas Erleichterung bringen, hieß es dazu an der Börse./tav/mis

Quelle: dpa-Afx