FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt sieht es am Aschermittwoch nach weiteren Verlusten aus. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von fast einem Prozent auf 13 775 Punkte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, steuert auf ein ähnliches Minus zu.

Am Vortag war der deutsche Leitindex Dax angesichts der massiven Angriffe Russlands auf die Ukraine erneut auf Talfahrt gegangen. Das Börsenbarometer hatte fast vier Prozent eingebüßt und war damit abermals unter 14 000 Punkte gefallen. Die Erholung vom ersten schweren Rückschlag unter die psychologisch wichtige Marke direkt nach der Invasion in der vergangenen Woche wurde damit im Keim erstickt.

Analysten werten den Dax als schwer angeschlagen. "Der deutsche Leitindex bleibt tendenziell weiterhin im Sinkflug", schrieb Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel. Von der Konjunktur sei auch keine Unterstützung zu erwarten, denn die auf der Agenda stehenden Inflationsdaten aus der Eurozone dürften keine Entlastung bringen. Der Preisauftrieb dürfte weiter zunehmen.

An der Börse regiere "die Angst vor den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und die Angst vor den Folgen der immer weiter steigenden Energiepreise", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Und auch der technische Analyst Christoph Geyer sieht den Dax im "Krisenmodus, welcher die aktuelle Lage widerspiegelt". Die zuletzt anziehenden Umsätze deuteten laut dem Experten allerdings noch nicht auf eine Ausverkaufsstimmung hin.

Unterdessen geht Russland weiter aggressiv gegen die Ukraine vor. Aus mehreren ukrainischen Städten wurden in der Nacht zum Mittwoch Angriffe russischer Truppen und Kämpfe gemeldet. US-Präsident Joe Biden kündigte die Schließung des amerikanischen Luftraums für russische Flugzeuge an. Er beschwor einen harten Kurs gegen Russlands Aggression und Präsident Wladimir Putin.

Die Flucht der Anleger aus Aktien hatte zuletzt zu kräftig steigenden Kursen an den Anleihemärkten geführt. Auch der Ölpreis schnellt weiter hoch, was die Inflation weiter nach oben treiben könnte. Dies könnte noch größere Kreise ziehen und die ohnehin bereits durch Lieferkettenprobleme weltweit angespannte Lage der Unternehmen verschärfen. An den Börsen gerieten aus diesem Grund zuletzt immer mehr Branchen ins Abseits, während Rüstungskonzerne wie Rheinmetall und Hensoldt dank der Aufrüstung der Bundeswehr massiv aufwerten.

Zur Wochenmitte stehen nun noch einige Jahreszahlen im Blick. In den vergangenen hoch angespannten Börsentagen ließen sich die Anleger indes nur noch wenig allein von den Firmenbilanzen zu Käufen bewegen. Dafür mussten die Unternehmen schon wirklich überzeugende Perspektiven liefern.

Davon kann bei SMA Solar eher keine Rede sein, das Solarunternehmen verfehlte sein erst Mitte Januar gesenktes Ergebnisziel und enttäuschte mit einem mauen Ausblick. Die Aktie brach vorbörslich ein, auf der Handelsplattform Tradegate ging es im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund 16 Prozent abwärts.

Auch im Fall der Shop Apotheke dürften die Anleger auf die weiteren Aussichten schielen, nachdem sich die Einführung des E-Rezepts zuletzt weiter verzögert hatte. Die Online-Apotheke rechnet aktuell mit einem beschleunigten Umsatzwachstum für das 2022. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen wegen zeitweiser Engpässe in der Logistik auch operativ in die Verlustzone gerutscht. Laut einem Händler fiel das Ergebnis aber besser als gedacht aus. Zahlen haben die Anleger zudem auch vom Autovermieter Sixt zu verdauen./tav/mis

Quelle: dpa-Afx