FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach hohen Kursgewinnen am New Yorker Aktienmarkt stehen die Zeichen für den Dax zum Wochenstart auf Erholung. Eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Gewinne von 1,27 Prozent auf 15 513 Punkte. Damit dürfte der Dax seinen jüngsten Schlingerkurs um die 200-Tage-Linie fortsetzen. Sie gibt Hinweise auf den längerfristigen Trend und läuft seitwärts. Der EuroStoxx 50 wird am Montag mit einem ähnlich hohen Aufschlag wie der Dax erwartet.

Gerade Technologiewerte profitierten am Freitag von der späten Erholung in den USA und trieben die Nasdaq-Indizes um mehr als drei Prozent nach oben. Moderate Wirtschaftsdaten hätten die Anleger etwas in ihrer Zinsangst beruhigt und einmal mehr für Schnäppchenkäufe gesorgt, hieß es bei der Credit Suisse.

Gehalten haben die Anleger solche Positionen aber zuletzt nicht lange, zu groß ist die Verunsicherung über das Tempo des absehbar strafferen geldpolitischen Kurses der US-Notenbank angesichts der hohen Inflation. Die Ukraine-Krise bremst die Kauflaune zusätzlich. Die Berenberg Bank kalkuliert mittlerweile in diesem Jahr mit sechs Zinsanhebungen der Fed. Auch in Deutschland ist die Inflation hoch, bei den am Nachmittag anstehenden Daten für Januar rechnen Volkswirte aber mit einer leichten Abschwächung im Jahresvergleich auf unter fünf Prozent.

"Während die US-Notenbank von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken will und dabei eine schnellere Gangart in Aussicht gestellt hat als bei der letzten Normalisierung, hält sich die Europäische Zentralbank (EZB) bezüglich Zinserhöhungen weiterhin zurück", schrieben die Experten der Helaba im Tagesausblick. Die ersten Preiszahlen dieses Jahres würden auch deshalb mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt, weil die EZB davon ausgehe, dass der Inflationsdruck in diesem Jahr nachlassen werde.

Am Aktienmarkt verteuerten sich Bayer vorbörslich auf Tradegate um 1,4 Prozent zum Xetra-Schluss. Die Citigroup stufte die Titel von "Neutral" auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 48 auf 70 Euro an. Analyst Peter Verdult sieht bei dem Pharma- und Agrarchemiekonzern Verbesserungen in allen Belangen. Er wirft daher die Frage auf, ob sich die Aktie erstmals seit 2014 in diesem Jahr wieder überdurchschnittlich entwickeln kann.

Der Automobil- und Industriezulieferer Stabilus steht mit Zahlen für das erste Geschäftsquartal im Fokus. Der Umsatz sei etwas besser, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) und insbesondere die Margen etwas schlechter als erwartet, sagte ein Händler. Vorbörslich ging es um 2,4 Prozent auf Tradegate hoch zum Xetra-Schluss. In der Vorwoche hatten Stabilus deutlich verloren.

Die Aktien des Konsumgüterherstellers Henkel erholten sich mit plus 1,7 Prozent ein wenig von ihrem Kurseinbruch von mehr als elf Prozent am Freitag. Laut den Analysten von Barclays sind die Titel nun günstig zu haben, es fehlten aber die Treiber./ajx/jha/

Quelle: dpa-Afx