FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Signale einer möglichen Deeskalation der Russland-Nato-Krise dürften dem deutschen Aktienmarkt am Montag einen freundlichen Auftakt bescheren. Vom Aktienmarkt in New York werden zu Beginn der Woche dagegen keine Impulse kommen, denn der Taktgeber Wall Street macht feiertagsbedingt eine Pause.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Plus von 0,8 Prozent auf 15 159 Punkte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird ebenfalls im Plus erwartet.

In der vergangenen Woche hatten Sorgen vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine den Dax um zweieinhalb Prozent nach unten gedrückt. In den festgefahrenen Konflikt könnte nun etwas Bewegung kommen, denn zur Deeskalation ist ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Kremlchef Wladimir Putin geplant. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe den beiden am Sonntag ein solches Treffen und anschließend ein weiteres mit allen Beteiligten vorgeschlagen, hieß es aus Paris.

"Die diplomatischen Hoffnungen sind nach dem französischen Vorstoß etwas größer geworden", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Idee eines Ukraine Gipfels mit den beiden Präsidenten sorge auf dem Parkett für etwas Erleichterung.

In den Blick könnte zudem rücken, dass sich wohl immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aussprechen. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt.

Unternehmensseitig könnte positiv bewegen, dass der Sportwagenbauer Porsche rund 500 Millionen Euro in sein Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen investieren will, um einen elektrischen Nachfolger des Sportwagens 718 zu produzieren, wie die "Automobilwoche" aus Unternehmenskreisen berichtet.

Die Aktie von SAF-Holland stieg auf Tradegate ebenfalls. Der Nutzfahrzeugzulieferer trotzte im vergangenen Jahr dank einer hohen Nachfrage der Lkw- und Trailerindustrie dem Anstieg der Rohstoffkosten. Der Umsatz stieg 2021 im Jahresvergleich um rund 30 Prozent und übertraf das sowohl das eigene Ziel sowie die durchschnittliche Analystenschätzung. Auch beim bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) hatten Analysten weniger erwartet. Endgültige Zahlen sowie eine detaillierte Prognose für das Jahr 2022 soll es am 17. März geben.

Bewegen könnten zudem Analystenurteile: So hat sich nun eine weitere Bank positiv zur Commerzbank -Aktie geäußert und diese hochgestuft. Barclays-Analyst Amit Goel hob das Papier von "Underweight" auf "Equal Weight" und das Kursziel von 6,50 auf 8,70 Euro an. "Steigende Zinsen übertrumpfen alles andere", begründete er seinen Schritt.

Das Analysehaus Jefferies äußerte sich unterdessen zu Wacker Neuson positiv und sprach eine Kaufempfehlung aus. Die Aktie gewann deutlich. Unerwartet gute Quartalsergebnisse und der ermutigende Ausblick zeugten von der neuen operativen Stärke des Baumaschinenkonzerns mit guter Kostenkontrolle, schrieb Analyst Martin Comtesse und sieht nach der deutlichen Kurskorrektur der Aktie eine gute Einstiegschance./ck/mis

Quelle: dpa-Afx