FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Montag mit Gewinnen starten. Der Auftrieb kommt von positiven Vorgaben aus Übersee. Der Krieg in der Ukraine geht unterdessen weiter und ein Ende scheint nach wie vor nicht in Sicht. Knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den Dax ein Plus von 0,7 Prozent auf 14 552 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte ebenfalls freundlich starten.

Marktbeobachter sprachen angesichts der Gewinne in Asien vor allem von einer sich abzeichnenden Entspannung im Streit zwischen China und den USA um die bilanzielle Überprüfung chinesischer Firmen mit einer Zweitnotierung in den USA. Für chinesische Hightech-Werte sinke so das Risiko eines möglichen Endes ihrer US-Notierung. "Für die US-Börsenaufsicht wird es einfacher, in die Bücher, der chinesischen Unternehmen zu schauen", erklärte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners.

Mit Blick auf das erwartete Börsenplus hierzulande ist Altmann aber skeptisch. Nachdem das deutsche Börsenbarometer in der vergangenen Woche an der großen psychologischen Marke von 15 000 Punkten gescheitert ist, heiße es jetzt erst mal wieder seitwärts, prognostiziert er. Entsprechend sei es vollkommen offen, ob der nächste Ausbruch nach oben oder nach unten erfolge.

Die Risiken seien unverändert hoch und vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sei es unklar, wie weitere und neue Sanktionen gegen Russland aussehen könnten. "Vor diesem Hintergrund fällt es vielen schwer, mutig Aktien zu kaufen."

Unter deutschen Einzelwerten zogen die Aktien von Bayer mit einer positiven Nachricht sowie einer Hochstufung durch die britische Bank Barclays vorbörslich auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Freitag hoch. Der Agrarchemie- und Pharmakkonzern kam mit der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian voran.

Im Falle einer Zulassung könnte das Mittel von Bayer laut Analyst Alistair Campbell vom Investmenthaus Liberum ein noch größerer Erfolg werden als der Kassenschlager Xarelto, der jedes Jahr Milliardenumsätze in die Bayer-Kassen spült. Analystin Emily Field von Barclays hob die Aktie zudem auf "Overweight" und das Kursziel von 60 auf 85 Euro.

Der Lieferdienstleister Delivery Hero will 2023 unterdessen erstmals auf Konzernebene im operativen Geschäft profitabel sein. Die Aktie legte vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss am Freitag rund vier Prozent zu.

Im Fokus steht auch der Windanlagenbauer Nordex , der Ziel eines Cyber-Angriffs wurde. Die Störung sei frühzeitig bemerkt und Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet worden, hieß es. Den Angaben zufolge wurden "rein vorsorglich" die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet. Die Aktie gab vor dem Handelsstart leicht nach.

Zudem könnte eine weitere Umstufung durch die britische Investmentbank Barclays Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die allerdings vorbörslich nicht bewegte. Analyst Paul May senkte sein Anlageurteil zu Grand City Properties von "Equal Weight" auf "Underweight". Die Jahreszahlen des Immobilienkonzerns hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen, der operative Gewinnausblick auf das Jahr 2022 sei aber schwach, schrieb er und geht zudem nun von höheren Refinanzierungskosten aus./ck

Quelle: dpa-Afx