FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Ausverkauf der vergangenen zwei Handelstage dürfte der Dax am Dienstag zunächst einen Stabilisierungsversuch starten. Die mit anhaltend hoher Inflation verbundenen Zins- und Konjunktursorgen hatten den Leitindex binnen einer Woche fast 1300 Punkte gekostet, nun scheint die Zeit für eine erste Erholung gekommen. Eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex einen Zuwachs von 0,75 Prozent auf 13 551 Punkte.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird ein Prozent fester erwartet. Auch die US-Futures zeigen eine Erholung an, nachdem am Vortag die Börsen in New hohe Verluste verbucht hatten. Rund um den Globus gebe es derzeit Zins- und Rezessionsängste, schrieben die Experten der LBBW. "Die Sorge vor verschärften Zinserhöhungen in den USA sorgt für schlechte Stimmung an den Aktien-, Zins-, Devisen- und Krypto-Märkten und lässt auch den Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich abwerten."

Das Wohl und Wehe der Aktienmärkte hängt derzeit an den Notenbanken und der kniffligen Aufgabe, die hohe Inflation zu bekämpfen, ohne der Wirtschaft zu schaden. Am Mittwoch steht in den USA der Zinsentscheid auf der Agenda: Experten der Investmentbank Goldman Sachs erwarten mittlerweile sogar einen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte und einen weiteren in gleicher Höhe im Juli. Auch die Markterwartungen dürften inzwischen in dieser Dimension liegen.

Morphosys sprangen vorbörslich auf Tradegate um 7,6 Prozent hoch zum Xetra-Schluss. Treiber ist eine Partnerschaft mit Pfizer /Incyte beim Krebsmittel Monjuvi.

Wacker Chemie gewannen 3,7 Prozent. Der Konzern erhöht nach einem überraschend erfolgreichen Quartal seine Ergebnisprognose für 2022. Bergab mit fast sieben Prozent ging es indes für Hornbach Holding nach einer Prognosesenkung. Anleger seien vom Baumarktkonzern anderes gewohnt, sagte ein Händler.

Im Dax trotzten die Papiere des Sportartikelproduzenten Adidas mit plus 0,8 Prozent einer von der HSBC gestrichenen Kaufempfehlung.

Im Blick steht außerdem der Softwarekonzern SAP nach Zahlen des Wettbewerbers Oracle . Das Cloud-Geschäft half den Amerikanern zu einem deutlichen Umsatzplus. SAP gewannen vorbörslich zwei Prozent./ajx/jha/

Quelle: dpa-Afx