FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer bislang starken Börsenwoche und vor neuen Inflationsdaten aus den USA dürfte sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zunächst keine großen Sprünge machen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine knappe Stunde vor dem Handelsstart ein Plus von 0,30 Prozent auf 15 528 Punkte. In dieser Woche hat der Dax bereits rund zweieinhalb Prozent zugelegt. Der EuroStoxx 50 wird am Donnerstagmorgen rund 0,3 Prozent höher erwartet.

Um mehr als sieben Prozent dürften die Verbraucherpreise in den USA im Januar auf Jahressicht gestiegen sein. Die hohe Inflation schürt schon seit längerem die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen im Laufe dieses Jahres kräftig erhöht. Das kann die Refinanzierung von Unternehmen verteuern und zulasten der Gewinne gehen. Außerdem verlieren Aktien bei steigenden Renditen an den Anleihemärkten an Attraktivität.

"Die Märkte rechnen mit einem Anstieg der Jahresrate auf 7,2 Prozent", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners mit Blick auf die US-Inflationsdaten. "Jeder niedrigere Wert dürfte am Markt mit großer Erleichterung aufgenommen werden. Ein höherer Wert wiederum würde die Zinswende noch stärker als bisher in den Fokus rücken."

Der Technologiekonzern Siemens hat einen robusten Jahresauftakt verzeichnet. Auftragseingänge, Umsatz und Ergebnis legten im ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) deutlich zu und übertrafen die Analystenprognosen. Stark entwickelten sich dabei die Digitalsparte, das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur sowie die Medizintechniktochter Healthineers. Auf der Handelsplattform Tradegate gewannen die Aktien zuletzt 2,1 Prozent.

Trotz des rückläufigen Aktien- und Derivategeschäfts hat die Deutsche Börse ihren Wachstumskurs im vergangenen Jahr fortgesetzt. Der Marktplatzbetreiber profitierte vom florierenden Fondsgeschäft und der Strombörse, die die Nettoerlöse um neun Prozent wachsen ließen. Auch Übernahmen trugen zu der Steigerung bei, die den Erwartungen des Konzerns und derjenigen der Analysten entspricht. Auf Tradegate legten die zuletzt bereits gut gelaufenen Papiere vorbörslich um 0,3 Prozent zu.

Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp ist robust in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dabei profitierte das Unternehmen von der laufenden Transformation sowie den höheren Stahlpreisen, die die gestiegenen Kosten etwa für Rohstoffe und Logistik mehr als ausgleichen konnten. Umsatz- und Ergebnis fielen höher aus, als von Analysten prognostiziert. Die Aktien stiegen auf Tradegate um 2,2 Prozent.

Trotz wieder gestiegener Corona-Infektionszahlen ist der Umsatz des Großhandelskonzerns Metro im ersten Geschäftsquartal um 20 Prozent gewachsen. Damit lägen die Erlöse über dem Vor-Pandemieniveau, hieß es. Auf Tradegate rückten die Metro-Papiere um 2,2 Prozent vor.

Die konjunkturelle Erholung hat dem Industriedienstleister Bilfinger im Gesamtjahr 2021 ein Gewinnplus von 30 Prozent beschert. Zudem profitierte der Mannheimer Konzern von seinem Sparkurs sowie vom Verkauf von Immobilien. Das Bilfinger-Management plant eine Dividende von insgesamt 4,75 Euro je Aktie. Darin enthalten ist eine Sonderausschüttung von 3,75 Euro. Für das laufende Jahr rechnet Bilfinger mit einem deutlichen Umsatzwachstum. Die Aktien kletterten auf Tradegate um 2,6 Prozent nach oben./edh/jha/

Quelle: dpa-Afx