FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den geldpolitischen Signalen der US-Notenbank Fed dürfte der Dax am Donnerstag seine jüngsten Kursgewinne ausbauen. Die Fed hatte am Vorabend die Erwartungen der Anleger erfüllt, negative Überraschungen waren ausgeblieben. Eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex nun ein Plus von 0,56 Prozent auf 15 594 Punkte.

Am Montag noch war der Dax mit 15 019 Punkten auf das tiefste Niveau seit Mai abgerutscht, hatte seine Verluste aber bereits zur Wochenmitte ausgebügelt. Auch beim EuroStoxx 50 stehen die Zeichen am Donnerstag weiter auf Erholung, das Leitbarometer der Eurozone wird mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent erwartet.

Die Fed hält vorerst an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest, wenngleich sie erwartungsgemäß auf eine weniger großzügige Linie zusteuert. "Falls die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Drosselung des Tempos der Anleihekäufe bald gerechtfertigt sein könnte", hieß es.

Die Experten der Credit Suisse sehen darin den Hinweis, dass die zur Konjunkturstütze in der Pandemie initiierten Anleihekäufe nach der November-Sitzung verringert werden (Tapering), sollte der Arbeitsmarkt im September ausreichend stark bleiben.

Weil die Zinsen aber noch immer im Keller blieben, gebe es auch zu Aktien vorerst keine Alternative, kommentierte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda am Morgen.

Die Krise um den schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande, die zu Wochenbeginn einer der Hauptgründe für die hohen Kursverluste auch hierzulande gewesen war, scheint sich derweil erst einmal nicht weiter zu verschärfen. An der Börse in Hongkong reagierten die Anleger darauf am Donnerstag erleichtert und trieben den Kurs von Evergrande in die Höhe. Am Vortag hatte in Hongkong wegen eines Feiertags kein Aktienhandel stattgefunden.

Unternehmensseitig ging es am Donnerstag zunächst eher ruhig zu. Der Windkraftanlagenbauer Nordex punktete bei Anlegern mit einem Auftrag. Die Aktien gewannen vorbörslich auf Tradegate ein knappes halbes Prozent zum Xetra-Schluss.

Für die Papiere der Lufthansa ging es um mehr als vier Prozent hoch. Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs hatten ihre Schätzungen für den operativen Gewinn (Ebitda) der Fluggesellschaft deutlich angehoben.

Henkel legten im Zuge eines aufgestockten Ausblicks des US-Konkurrenten und Klebstoffherstellers Fuller um 0,7 Prozent zu, ebenfalls auf Tradegate und im Vergleich mit dem Xetra-Vortagesschluss./ajx/men

Quelle: dpa-Afx