FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der letztlich recht stabilen Vorwoche zeichnet sich für den Dax zum Wochenauftakt nach sehr schwachem US-Handel am Freitag ein erneuter Rückschlag ab. Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,16 Prozent auf 13 934 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird 1,7 Prozent tiefer erwartet.

In der Vorwoche hatte sich der Dax zeitweise bereits 13 500 Punkten genähert, bevor ihm eine merkliche Erholung gelang. Dennoch blieb für den April ein Verlust von gut zwei Prozent. "Dass jetzt ausgerechnet der Mai beginnt, dem ein besonders schlechter Ruf vorauseilt, ist sicherlich nicht hilfreich", erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

In den USA waren die wichtigsten Indizes vor dem Wochenende wieder tief abgetaucht. An der Technologiebörse Nasdaq landete der Auswahlindex Nasdaq 100 nach seinem schwächsten Monat seit 2008 auf dem tiefsten Niveau seit März 2021.

Der Fokus der Anleger richtet sich in dieser Woche auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch mit der Fortsetzung der Zinswende. Nach jüngsten deutlichen Signalen der Fed angesichts der hohen Inflation wird am Markt mit einer stärkeren Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte gerechnet. Höhere Zinsen belasten tendenziell den Aktienmarkt.

Trotz vorerst wohl weiter hohen Schwankungen dürften robustere Unternehmen aber in der Lage sein, beständigere und stärkere Ergebnisse zu liefern, schrieb Matthew Benkendorf, Investmentstratege bei Vontobel Quality Growth, mit dem Hinweis auf den Verlauf der aktuellen Berichtssaison sowie auf die kommenden Quartalsbilanzen. Qualitätsunternehmen mit hohen Gewinnspannen könnten Kostensteigerungen und Inflation auffangen, so Benkendorf.

Stark unter Druck stehen am deutschen Aktienmarkt die Papiere von Adler Group . Bereits am Freitagabend hatte der Immobilienkonzern mitgeteilt, dass der Wirtschaftsprüfer KPMG nicht in der Lage sei, nach der Beendigung der Abschlussprüfung ein Prüfungsurteil für den Konzern- und den Einzelabschluss 2021 abzugeben.

Die Jahreszahlen, die Adler ungeachtet dessen am Samstag dennoch vorlegte und unter dem Strich wegen Abschreibungen ein Verlust gut einer Milliarde Euro offenbarten, dürften für die Anleger wohl nur zweitrangig sein. Vorbörslich auf Tradegate rauschten die Aktien um 38 Prozent zum Xetra-Schluss in den Keller. Das Adler-Debakel dürfte auch den gesamten Immobiliensektor belasten, sagte ein Händler.

Quartalszahlen gab es zudem vom Autozulieferer Stabilus , dessen Aktien vorbörslich auf Tradegate kaum verändert notierten. Stabilus habe vor allem umsatzseitig klar besser als erwartet abgeschnitten, wenn auch die Margen etwas niedriger seien als gehofft, sagte ein Börsianer. Letzteres könnte im Verlauf Gewinnmitnahmen auslösen, mahnte er zur Vorsicht.

Nordex sanken auf Tradegate vorbörslich um 1,7 Prozent zum Xetra-Schluss. Marktteilnehmer begründeten dies mit den gekappten Umsatz- und Margenzielen des dänischen Windkraft-Konkurrenten Vestas ./ajx/mis

Quelle: dpa-Afx