FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ukraine-Konflikt wird in der neuen Woche auch an der Frankfurter Börse zu einer immer größeren Belastung. Ein befürchteter Einmarsch Russlands in das Nachbarland hatte schon am Freitag die Kurse an den US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Am Montag weisen nun auch für den Dax die Vorzeichen deutlich nach unten.

So signalisierte knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 2,1 Prozent auf 15 102 Punkte. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , wird 2,2 Prozent tiefer erwartet. Die Kombination aus einem möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine in den kommenden Tagen sowie die globalen Inflationssorgen sorgten zum Wochenstart für Nervosität, hieß es von der DekaBank.

Die USA hatten zuletzt dringliche Warnungen ausgesprochen, die der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag dem Fernsehsender CNN nochmals erläuterte. In den vergangenen etwa zehn Tagen habe sich der russische Truppenaufbau beschleunigt, und russische Kräfte seien näher an die Grenze zur Ukraine vorgerückt, von wo aus sie sehr schnell eine Militäraktion starten könnten. Sullivan warnte erneut, eine Invasion der Ukraine könne jederzeit beginnen.

"Es ist keine Entspannung im Ukraine-Konflikt in Sicht", sagten am Morgen die Finanzmarkt-Experten der Commerzbank. Mit dem Konflikt wächst eine zweite Belastung, die zu den Zinssorgen der Anleger hinzukommt. Auch in Asien gab es am Montag meist stärkere Kursverluste. Ansonsten geht die Woche relativ ruhig los. Von Konjunkturseite sind keine Impulse zu erwarten und auch die Berichtssaison der Unternehmen bietet zunächst nur wenig.

Bei den Papieren von Delivery Hero zeichnet sich nach dem Ausverkauf an den vergangenen beiden Handelstagen mit einem Minus von fast 39 Prozent keine Stabilisierung ab. Auf Tradegate ging es im vorbörslichen Montagshandel um weitere 2,4 Prozent abwärts im Vergleich zum Xetra-Schluss am Freitag. Der Essenslieferdienst hatte in der zurückliegenden Woche mit seinem Ausblick die Anleger ernüchtert. Die HSBC strich nun ihre Kaufempfehlung und stampfte das Kursziel von 145 auf 46 Euro ein.

Bei den Aktien von Deutz regierten die Anleger verstimmt auf die Nachricht, dass Vorstandschef Frank Hiller vom Aufsichtsrat einstimmig aus dem Vorstand abberufen wurde. Hintergrund sind Differenzen über den Umgang mit Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen. Für die Titel des Motorenbauers ging es auf Tradegate um 3,8 Prozent nach unten verglichen mit ihrem Xetra-Schluss.

Der Saatgutkonzern KWS Saat wird optimistischer für das Wachstum im laufenden Geschäftsjahr. Zu den nun vorgelegten Halbjahreszahlen sagte ein Börsianer, sie seien auf den ersten Blick besser als erwartet. Vorbörslich auf Tradegate verloren die Anteile eineinhalb Prozent zum Xetra-Schluss bei allerdings sehr dünnem Handel./ajx/eas

Quelle: dpa-Afx