FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungeachtet schwächerer Vorgaben aus Übersee dürfte sich der Dax am Donnerstag stabil halten. Ermüdungserscheinungen sind weiterhin nicht zu erkennen, zumal der aktuell weiter schwache Euro stützt. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein kleines Plus von 0,08 Prozent auf 16 264 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde zugleich mit minimalen Verlusten erwartet.

Am Vortag hatte das deutsche Börsenbarometer seinen Rekordlauf bis auf fast 16 284 Punkte fortgesetzt. Es war es ein weiterer Handelstag, den es - wenngleich auch mit nur sehr moderaten Gewinnen - freundlich beendet hatte.

Weder eine höhere Inflation noch steigende Corona-Infektionszahlen scheinen den Dax bislang auszubremsen, der nicht zuletzt auch vom Eurokurs bei etwas über 1,13 US-Dollar profitiert.

"Die große Frage auf dem Parkett lautet weiterhin: was kann den Dax stoppen", schreibt Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Besonders beeindruckend sei, wie sich der Leitindex zuletzt von den US-Indizes abgekoppelt habe. Während die US-Indizes an ihren Rekorden scheitern, eile der Dax von einer Bestmarke zur anderen. "Allerdings sollten alle wissen, dass auch die schönste Party irgendwann zu Ende gehen muss. Auch eine Jahresendrally kann nicht ewig laufen. Und die Liste der Warnsignale wird länger."

Bevor sich am Nachmittag das Interesse der Anleger auf den Philly-Fed-Index richtet, der Auskunft über das Geschäftsklima in der Region Philadelphia gibt, dürften die Blicke erst einmal in Richtung deutscher Unternehmen gehen. Hier sollten vor allem die Aktien Continental im Mittelpunkt stehen, denn angesichts der fortlaufenden Ermittlungen zur Diesel-Abgaskrise trennt sich der Autozulieferer von seinem langjährigen Finanzchef Wolfgang Schäfer.

Schäfer musste sein Vorstandsmandat mit sofortiger Wirkung niederlegen. Der 62-jährige Schäfer saß seit 2010 in der Führungsetage und war dort zuletzt unter anderem auch für Controlling und die Einhaltung rechtlicher Standards zuständig. Auf Tradegate ging es vorbörslich für die Conti-Aktie deutlich abwärts im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag.

Instone und auch Immobilienwerte im Allgemeinen dürften ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So erwartet der Immobilienentwickler Instone Real Estate wegen Bauverzögerungen im laufenden Jahr einen geringeren Umsatz als geplant. Dagegen geht das Management von höheren Margen aus und hat zudem de Spanne für das bereinigte Ergebnis leicht angehoben. Auf Tradegate ging es nun etwas abwärts.

Daran könnte zudem auch ein Bericht der "Bild-Zeitung" einen Anteil haben, denn wie das Blatt unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, will die mögliche künftige Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP Mieterhöhungen künftig stärker deckeln. Immobilienaktien könnten daher allgemein an diesem Donnerstag schwächeln.

Thyssenkrupp legten auf Tradegate indes zu, denn der Stahl- und Industriekonzern gab etwas besser als erwartete Geschäftsjahreszahlen bekannt. Auch einen Ausblick auf 2021/22 wurde gegeben, der zudem den Erwartungen am Markt entsprach, wie ein Händler sagte. "Alles in allem eine solide Berichterstattung, aber ohne größere Überraschungen."

Mit Zahlen steht zudem der Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim im Fokus. Im dritten Quartal zogen die Umsätze an. Das Vor-Krisen-Niveau bleibt aber noch ein ganzes Stück entfernt. Immerhin stand unter dem Strich mit 4,5 Millionen Euro ein Gewinn. Eine Prognose für das Gesamtjahr gibt CTS aufgrund der unsicheren Pandemie-Lage allerdings weiter nicht. Auf Tradegate zeigte sich die Aktie leicht im Plus./ck/mis

Quelle: dpa-Afx