FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stabilisierung im Dax dürfte sich am Dienstag fortsetzen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Plus von 0,6 Prozent auf 13 341 Punkte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird voraussichtlich mit einem ähnlichen Aufschlag starten.

Ende der vergangenen Woche hatte das deutsche Börsenbarometer die Marke von 13 000 Punkten nur knapp gehalten, nachdem es von seinem Monatshoch bei 14 709 Punkten über zehn Prozent verloren hatte. Hauptthema bleibt die immense Inflation und das Gegensteuern der Notenbanken mit Zinserhöhungen.

Am Montag ging es für den Dax und auch die anderen großen Börsen Europas wieder deutlicher nach oben. Allerdings war das Handelsvolumen sehr dünn, denn die Wall Street blieb feiertagsbedingt geschlossen. Viele Händler und Investoren aus Übersee hielten sich daher von den Börsen fern. Entsprechend ruhig sei der Handel an diesem Morgen nun in Asien, sagte der Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Dabei spiegele sich jedoch der positive Trend in Europa samt den nach oben weisenden elektronisch gehandelten US-Futures auch an den asiatischen Börsen, etwa in Japan und Hongkong, wider.

Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK verwies zudem darauf, dass trotz der seit Freitag wieder eingesetzten Börsenerholung in Europa "die Gewinne noch weit davon entfernt sind, die heftigen Verluste vom Donnerstag wieder auszugleichen". Da hatten die großen Zinsschritte durch die US-Notenbank am Mittwoch und tags darauf durch die Schweizerische Nationalbank die Anleger nervös gemacht.

Einzelne Unternehmen stehen an diesem Morgen vor allem mit negativen Nachrichten im Blick. Um rund fünf Prozent ging es etwa für das Papier des Windanlagenbauers Nordex vorbörslich auf Tradegate abwärts im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss. Das wegen der verzögerten Zahlenvorlage aus dem SDax geflogene Unternehmen startete mit laut Händlern "überraschend hohen Verlusten" in das Jahr 2022. Das bereinigte operative Ergebnis vor Neuausrichtungskosten (Ebitda), das im Vorjahr noch positiv gewesen war, rutschte zudem ebenfalls in den Minusbereich. Nordex hatte die Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschieben müssen.

Die US-Bank JPMorgan senkte die Aktie des Online-Modehändlers About You von "Overweight" auf "Neutral". Die Lebenshaltungskosten stiegen und machten das Leben teurer, schrieb Analystin Georgina Johanan. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich das bemerkbar machen. Daher geht Johanan nun davon aus, dass sich unter anderem die About-You-Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten nurmehr im Gleichklang mit dem jeweiligen Sektor entwickeln dürfte. Die Aktie gab auf Tradegate zuletzt um rund eineinhalb Prozent nach.

Der Energiekonzern Uniper könnte Schwierigkeiten haben, die mit seinen Kunden unterzeichneten Verträge zu erfüllen, wenn Moskau die Gaslieferungen weiter drosselt oder für einen längeren Zeitraum weniger Gas bereitstellt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. So sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach in einem Interview: "Wir erfüllen jetzt die Verträge, die wir mit unseren Kunden abgeschlossen haben, doch inwieweit wir das weiterhin tun können, weiß ich nicht." Auf Tradegate zeigte sich die Aktie vorbörslich allerdings kaum verändert./ck/men

Quelle: dpa-Afx