FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht seinen Vorsprung aus dem Mittagsgeschäft weitgehend verteidigt. Der Dax ließ zuvor sein altes Rekordhoch von Mitte Dezember hinter sich. Mit 17 004,55 Punkten stieg der deutsche Leitindex so hoch wie nie zuvor. Die alte Bestmarke hatte nur knapp darunter gelegen. Zuletzt gewann der Dax 0,6 Prozent auf 16 955,35 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich für das Börsenbarometer damit ein zartes Minus von rund 0,1 Prozent an.

Der MDax stieg am Freitag um 0,30 Prozent auf 25 979,58 Zähler. Für den EuroStoxx als Leitindex der Eurozone ging es um rund 0,5 Prozent aufwärts.

Zu Wochenschluss galten die starken Vorgaben der US-Börsen als Treiber für die hiesigen Werte. Am Vorabend hatten die Tech-Konzerne Amazon und Meta mit starken Zahlen nach US-Börsenschluss für gute Laune unter den Anlegern gesorgt. Die Amazon-Aktien kletterten im vorbörslichen US-Handel um 7,5 Prozent, die Meta-Papiere schnellten gar um mehr als 17 Prozent nach oben. Dies hält die Stimmung an der Nasdaq-Börse am Freitag wohl weiter hoch. Ein weiteres Rekordhoch könnte auch dort winken.

Vom US-Arbeitsmarkt kam hingegen ein Dämpfer: Die US-Wirtschaft schuf im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem beschleunigte sich das Lohnwachstum spürbar. Der US-Arbeitsmarkt zeige sich unerwartet robust, mit dem höchsten Stellenzuwachs seit zwölf Monaten, bemerkte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. In puncto Rezession werde die US-Notenbank dies wohlwollend beobachten, mit Blick auf etwaige Zinssenkungen allerdings nicht, so Altmann. Aus Branchensicht waren Autowerte stark gefragt. So gehören die Titel von BMW , Mercedes-Benz , Porsche AG und Volkswagen mit Kursaufschlägen von 1,6 bis 4,9 Prozent zu den Top-Werten im Dax. Positiv dazu beigetragen haben dürfte die Nachricht, dass Mercedes-Benz im abgelaufenen Jahr im Industriegeschäft einen unerwartet hohen freien Mittelzufluss erzielt hatte.

Bei Covestro verfliegt die im Vorjahr aufgekommene Übernahmefantasie weiter. Laut dem "Handelsblatt" sind die Gespräche zwischen Covestro und dem Ölkonzern Adnoc aus Abu-Dhabi ins Stocken geraten. Der Kurs des Kunststoffkonzerns rutschte daraufhin am Nachmittag zeitweise um mehr als sechs Prozent ab auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli. Zuletzt notierte die Aktie noch 1,5 Prozent im Minus.

Die Hängepartie um den geplanten Verkauf der Südostasien-Aktivitäten brachte Delivery Hero in Turbulenzen. Der Kurs des Essenslieferdienstes sackte auf ein Rekordtief. Zuletzt betrug der Abschlag mehr als 10 Prozent. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, wonach der geplante Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien an Grab Holdings wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert sei. Delivery Hero wies die Gerüchte über einen geplatzten Verkauf seines Foodpanda-Geschäfts in Südostasien unterdessen zurück. Die Gerüchte seien falsch, teilte der Konzern mit. Die Verhandlungen über den potenziellen Verkauf liefen weiter.

Die Aktien von SAP erklommen zunächst ein weiteres Rekordhoch, bröckelten aber danach merklich ab und notierten zuletzt noch 0,3 Prozent im Plus. Zuvor hatte das Analysehaus Jefferies die Titel des Softwarekonzerns zum Kauf empfohlen und das Kursziel von 135 auf 190 Euro angehoben. Analyst Charles Brennan sieht bei den Walldorfern nun eine höhere Wachstumsdynamik auf dem Niveau führender US-Konkurrenten und bei der Bewertung kurzfristig keine Obergrenze mehr.

Ein positiver Analystenkommentar der Bank Morgan Stanley verlieh der Erholung der Zalando-Titel frischen Schwung. Die in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Papiere stiegen zuletzt um 5,0 Prozent. Analystin Miriam Josiah stufte die Aktien von "Equal-weight" auf "Overweight" hoch. Sie geht davon aus, dass der Online-Modehändler einer der größten Marktanteilsgewinner werden dürfte, sobald die hohe Inflation nachlässt.

Für die Eon-Papiere ging es um 1,4 Prozent abwärts, obwohl der Energieversorger mit seinen Jahreszahlen die eigenen Ziele und mit dem bereinigten Gewinn die Markterwartungen übertroffen hatte.

Der Euro sackte nach den US-Arbeitsmarktdaten ab und wurde zuletzt mit 1,0810 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0814 festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 126,40 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,58 Prozent auf 135,12 Zähler./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx