FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse am deutschen Aktienmarkt bleiben weiter unter Druck. Der Dax stand am Freitag gegen Mittag mit 0,86 Prozent im Minus bei 15 129,07 Zählern. Zuvor war der deutsche Leitindex unter die vielbeachtete Marke von 15 000 Punkten gesunken, kurz darunter trauten sich dann aber wieder Käufer in den Markt. Die Anleger blieben weiterhin sehr nervös und nutzten die aktuelle Kursschwäche nur für sehr ausgewählte Käufe, schrieb Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. "Es sind insbesondere die Versorgungsunternehmen und defensive Branchen, die von dieser Tendenz profitieren können."

Die anhaltenden Sorgen, dass die Notenbanken wegen einer anziehenden Inflation bald weniger Geld in die Märkte pumpen könnten, hatte den Dax in dieser Woche schwer belastet. Aktuelle Daten aus der Eurozone, wo die Teuerung auf den höchsten Stand seit 13 Jahren stieg und das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) klar überschritt, könnten diese Befürchtungen noch untermauern. Aktuell zeichnet sich für den deutschen Leitindex eine düstere Wochenbilanz von rund zweieinhalb Prozent Minus ab.

Auch der MDax der mittelgroßen Börsenwerte, der zwischenzeitig unter die Marke von 34 000 Zählern auf ein Tief seit Juli gefallen war, konnte sich am Freitag im Verlauf etwas fangen - er notierte zuletzt 0,70 Prozent tiefer bei 34 129,05 Punkten. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 verbuchte zuletzt ein Minus von 0,75 Prozent bei 4017,91 Punkten, nachdem er im frühen Handel ebenfalls auf ein Tief seit Juli eingeknickt war.

Hierzulande nahmen die Anleger im Dax bei zahlreichen Werten Gewinne mit: Aktien des Labordienstleisters Sartorius etwa knickten als Schlusslicht um fast dreieinhalb Prozent ein. Am Vortag hatten die Investoren bei dem als Corona-Gewinner geltenden Unternehmen noch Zuflucht gesucht.

Im Gegenzug an der Dax-Spitze gefragt waren die am Vortag noch aus den Depots geworfenen Aktien des Versorgers Eon mit rund zwei Prozent Aufschlag, RWE standen moderat im Plus.

BMW -Aktien kamen nach anfänglichen Startschwierigkeiten doch noch in Fahrt und verteuerten sich um 1,6 Prozent. Börsianer äußerten viel Lob für die angehobene Ergebnisprognose des Autobauers, mit dem der Konzern aus der von Lieferketten gebeutelten Branche heraussteche. Im übrigen Sektor waren die Vorzeichen gemischt. Daimler verteuerten sich um ein halbes Prozent, der Konzern will sich auf einer virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung vor dem Wochenende die Abspaltung der Lastwagensparte absegnen lassen. Volkswagen-Vorzüge und Continental standen dagegen mit bis zu eineinhalb Prozent im Minus.

In den hinteren Börsenreihen stachen noch Leoni mit einem Plus von rund dreieinhalb Prozent hervor. Hier reagierten die Anleger erfreut über den Verkauf einer schon länger angebotenen Sparte. Händler lobten vor allem den Mittelzufluss durch den Deal.

Im MDax belastetet ferner eine Verkaufsempfehlung durch Exane BNP Telefonica Deutschland , für die Papiere ging es um gut sieben Prozent auf ein Tief seit August bergab./tav/stk

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx