FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat auch am Donnerstag seine Anfangsgewinne nicht halten können und ist ins Minus abgerutscht. Der Dax fiel unter sein Vortagestief und notierte zuletzt 0,54 Prozent im Minus bei 14 206,66 Punkten. Schon tags zuvor hatte der deutsche Leitindex zunächst zugelegt und letztlich doch klar verloren. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne sank am Donnerstag um 0,24 Prozent auf 31 467,70 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,4 Prozent abwärts.

"Vor dem Nato-Gipfel üben sich Anleger in Zurückhaltung. Konstant hohe Ölpreis-Notierungen und die Möglichkeit neuer Sanktionen gegen Russland schüren Sorgen um den Gesundheitszustand der Wirtschaft", kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Für seinen Kollegen Jürgen Molnar von RoboMarkets besteht derzeit kein Grund, bei deutschen Aktien zuzugreifen, da es offenbar keine Fortschritte in den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gebe, der Ölpreis hoch sei und "Putin indirekt den Gashahn für den Westen zudreht".

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Daimler Truck mit einem Kursgewinn von 5,8 Prozent an der Dax-Spitze für Furore. Damit reagierten sie auf einen starken Ausblick des Lkw- und Busherstellers. Der Umsatz des vom ehemaligen Daimler-Konzern (jetzt Mercedes -Benz ) im Dezember abgespaltenen Unternehmens soll auf überraschend hohe 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro steigen. Das Profitabilitätsziel behält die Konzernleitung entgegen den befürchtungen einiger Experten bei.

Am Dax-Ende mit einem Verlust von 3,0 Prozent rangierten die Aktien von Heidelbergcement . Der Baustoffkonzern will nach einem Milliardengewinn zwar mehr an seine Aktionäre ausschütten und plant für 2021 mit einer Dividende von 2,40 Euro je Aktie, Analysten hatten aber mehr erwartet.

Im Nebenwerte Index SDax schnellten die Aktien von PVA Tepla um knapp 12 Prozent nach oben. Damit setzten sie die Kurserholung der vergangenen Tage fort. Mit einem Rekord-Auftragsbestand im Rücken bestätigte das Hightech-Unternehmen seine Ziele für 2022. Die Papiere des Biotech-Unternehmens Morphosys setzten ihre Stabilisierung vom Vortag fort und gewannen 5,7 Prozent.

Für die Anteilsscheine von SGL Carbon ging es hingegen wegen eines trüben Ausblicks auf 2022 um 7,0 Prozent abwärts. Auch die Krones Titel wurden von den Anlegern gemieden und büßten 3,6 Prozent ein. Der Vorstand des Abfüll- und Verpackungsanlagenherstellers rechnet für 2022 mit einem geringeren Umsatzwachstum als im vergangenen Jahr. Als Gründe wurden der Krieg in der Ukraine sowie Materialengpässe und Lieferkettenprobleme genannt./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx