FRANKFURT (dpa-AFX) - Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat am Dienstag nur vorübergehend zu weiteren heftigen Einbußen an den Aktienmärkten geführt. Die Erholung vollzog sich dann aber rasant: Bis zur Mittagszeit wurden die Verluste an den meisten Börsen Europas weitgehend wettgemacht. Auch der Dax
Die Anleger hätten den ersten Schrecken wohl verdaut und warteten nun ab, wie Russland weiter vorgehe und welche Sanktionen der Westen beschließen werde, sagten Marktbeobachter.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sieht ein den Mitgliedstaaten präsentierter Entwurf vor, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Zudem sollen mehrere Hundert Personen und Unternehmen auf die EU-Sanktionsliste kommen. Hier dürften einige Investoren wohl Schlimmeres befürchtet haben.
Zudem soll russisches Erdgas weiter fließen. "Russland beabsichtigt, die ununterbrochenen Lieferungen dieses Rohstoffs, einschließlich des Flüssiggases, an die Weltmärkte fortzusetzen", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin dem Kreml zufolge.
Leicht den deutschen Markt gestützt hat zudem das Ifo-Geschäftsklima, denn es hellte sich zum zweiten Mal in Folge auf - und das stärker als erwartet.
Börsenpläne für die Sportwagenmarke Porsche halfen ebenfalls, den Verlust im Dax zu verringern, der im laufenden Jahr bereits rund sieben Prozent eingebüßt hat, nachdem er im Vorjahr knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Neben der Krise im Osten ist die zunächst in den USA anstehende Zinswende ein Hauptgrund für die Korrektur.
Der MDax
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die Grenzen der Ukraine erneut verschoben und gegen internationalen Protest die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als souveräne Länder anerkannt. Per Dekret wies Putin auch die Entsendung russischer Soldaten an. Die USA und die EU protestierten und kündigten Strafmaßnahmen an.
Auf Unternehmensseite schossen die Aktien von VW
Ansonsten waren die zuletzt größten Verlierer wieder auf der Gewinnerseite: Hellofresh
FMC
Die Anteile der FMC-Mutter Fresenius büßten als schwächster Dax-Wert 6,0 Prozent ein. Ein Händler nannte die Zahlen des Krankenhausbetreibers und Medizinkonzerns dennoch "besser als gedacht".
Außerhalb der Dax-Familie verdoppelte sich der Aktienkurs von Medigene
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx