FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstag nahe dem Rekordhoch nicht weiter vorgewagt. Nach freundlichem Start lag der Leitindex gegen Mittag mit 0,12 Prozent im Minus bei 16 884,09 Punkten. Er blieb damit aber nahe an seiner Bestmarke von knapp über 17 000 Punkten. Der MDax lag mit 0,20 Prozent im Minus bei 25 537,85 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx dagegen ging es um 0,1 Prozent hoch.
Mit neuen Rekorden tut sich der Leitindex zurzeit schwer, da Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen angesichts starker Wirtschaftsdaten aus den USA jüngst einen Dämpfer bekommen hatten. Am Freitag hatte der Dax den vorherigen Höchststand aus dem Dezember lediglich um einen Punkt übertroffen, dann mangelte es aber bereits an kaufwilligen Anlegern.
"Die Zinsfantasie beiderseits des Atlantiks hat in den letzten Tagen einen Dämpfer erhalten, nicht nur, weil die Notenbanker insgesamt zögerlich geblieben sind, auch haben wichtige Datenveröffentlichungen den Zinssenkungserwartungen keine neue Nahrung gegeben", sagten am Morgen die Experten der Landesbank Helaba.
Zuletzt gab es aber auch vermehrt Stimmen, die die derzeit gute konjunkturelle Verfassung hervorheben. Die Experten der Helaba richteten ihre Blicke denn auch auf Auftragszahlen aus der Industrie in Deutschland, die am Morgen veröffentlicht wurden. Diese hat im Dezember im Monatsvergleich 8,9 Prozent mehr Aufträge erhalten, während Analysten im Schnitt einen leichten Rückgang erwartet hatten.
Führend im Dax waren am Mittag die Aktien der Commerzbank , die um 2,4 Prozent stiegen und sich damit auch positiv vom europäischen Branchenumfeld absetzten. Auch SAP waren mit einem Prozent ein Gewinner. Die Titel des Softwarekonzerns setzten ihren Rekordlauf fort. Gleiches galt für Beiersdorf , allerdings schrumpften hier die Anfangsgewinne. Eine kräftig erhöhte Dividende und Aktienrückkäufe standen bei dem Konsumgüterkonzern im Fokus.
Dem gegenüber standen aber die Infineon -Aktien mit einem Rücksetzer um drei Prozent. Der Chipkonzern kann sich dem schwachen Halbleiterumfeld nicht entziehen und enttäuschte die Anleger, indem er seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr senkte. Eine Serie vermehrt schlechter Nachrichten aus dem internationalen Halbleitersektor ging damit weiter.
Der zweitgrößte Dax-Verlierer waren RWE mit 2,5 Prozent Minus. Als Folge einer Analystenabstufung setzten die Papiere ihren rapiden Abwärtstrend in diesem Jahr fort. Aktuell sind sie 2024 mit Einbußen von fast einem Fünftel das Schlusslicht im Dax. Das Investmenthaus Stifel strich seine bisherige Kaufempfehlung. Kohle mache noch immer mehr als 20 Prozent des Portfolios von RWE aus, dies halte neue Investoren fern, hieß es.
Mit Anstiegen um jeweils etwas mehr als einem Prozent waren die Aktien von Aurubis und Bechtle im MDax jeweils Gewinner nach den Resultaten, die von den beiden Unternehmen vorgelegt wurden.
LEG Immobilien dagegen litten im MDax mit minus 2,3 Prozent darunter, dass Warburg Research nach dem Anstieg in den vergangenen Monaten die bisherige Kaufempfehlung aufgab. Das Gegenteil gab es bei dem SDax -Mitglied Salzgitter : Hier rät die Privatbank Metzler nun zum Kauf. Die Titel des Stahlkochers legten zwei Prozent zu.
Große Freude war angesagt bei den Aktionären von Morphosys : Am Vortag hatten schon Übernahmegerüchte den Kurs mächtig angetrieben und diese bewahrheiteten sich jetzt, denn der Pharmakonzern Novartis bietet 68 Euro je Morphosys-Aktie. Zum Vortagsanstieg um 36 Prozent kam nochmals ein Plus von mehr als 14 Prozent hinzu. Damit näherte sich der Kurs dem gebotenen Preis./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx