FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zwei freundlichen Handelstagen ist der Dax am Donnerstag auf der Stelle getreten. Das Ringen um die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten geht damit weiter. "Der Deutsche Aktienindex bleibt in einem fragilen Gleichgewicht, dessen Bandbreite sich aber ohne Weiteres auch noch einige 100 Punkte nach Süden ausdehnen könnte", urteilte Andreas Büchler von Index-Radar mit Blick auf die Charttechnik.

Am Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,12 Prozent auf 16 029,79 Punkten zu. Der MDax kam mit plus 0,12 Prozent auf 34 926,38 Zählern ebenfalls kaum vom Fleck und auch beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 tat sich nicht viel. Konjunkturdaten aus den USA sorgten am Donnerstag nicht für Gegenwind. Auf der Erzeugerebene blieb der Preisdruck etwas hinter den Erwartungen von Analysten zurück.

"Nach unten ist der Dax zwar durch zahlreiche Kaufwillige gut unterstützt, aber sobald wir in den Bereich der 16 000 (Punkte) kommen, gibt es kaum noch Käufer, die den Markt weiter nach oben treiben", konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Unsicherheit in puncto Inflation und Pandemie sei den meisten zu groß, um auf diesem Niveau einzusteigen. Daher dürften die letzten Meter zum Rekordhoch von 16 290 Punkten die wohl schwersten werden, zumal neben der Nervosität aufgrund steigender Zinsen und der Corona ein neuer Einflussfaktor hinzukommt: Die Berichtssaison zum vierten Quartal 2021 beginnt am Freitag mit den US-Großbanken.

Unter den Einzelwerten rückten Chipaktien in den Blick, denn der Chipriese TSMC aus Taiwan meldete im Schlussquartal 2021 einen Umsatz- und Gewinnrekord. Zudem liegt auch das Umsatzziel des asiatischen Konzerns für das erste Quartal deutlich über der Marktschätzung, was laut einem Börsianer den starken Zyklus der Branche untermauert. Infineon stiegen im Dax um 2,9 Prozent und Aixtron gewannen im MDax 4,0 Prozent.

Zu den Dax-Favoriten zählten auch RWE mit plus 2,0 Prozent. Die Anteile des Branchenkollegen Eon stiegen um 1,3 Prozent. Eon baut sein Geschäft mit sauberer Energie und der Dekarbonisierung in der Industrie aus und steigt bei der Horisont Energi ein. Dabei geht es um einen Anteil von 25 Prozent an dem norwegischen Carbontech-Startup.

Nachrichtlich bewegt waren aber vor allem die beiden SDax -Werte Adler Group und SMA Solar, die die Spitze beziehungsweise das Ende im Nebenwerte-Index einnahmen. Anleger der Adler Group begrüßten den nächsten Schritt zur Entschuldung des Immobilienkonzerns und griffen zu. Die Aktie sprang um 6,6 Prozent nach oben, denn nach dem Verkauf eines Wohnungsportfolios an den Konkurrenten LEG hat Adler nun ein weiteres Paket veräußert.

Ein drastisch gesenktes Gewinnziel schickte SMA Solar hingegen um 6,2 Prozent abwärts auf den tiefsten Stand seit Oktober. Zeitweise ging es sogar bis auf das Augusttief des Jahres 2020 nach unten. Negative Effekte aus laufenden Verhandlungen über einen Dienstleistungsvertrag des Solarunternehmens waren der Grund. Ein Händler verwies darauf, dass von SMA nun schon die zweite Gewinnwarnung binnen fünf Monaten gekommen sei.

Ein Analystenurteil bewegte zudem die Papiere des Düngerherstellers K+S . Sie stiegen im MDax um 4,0 Prozent und profitierten von einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg. Das Umfeld für die Agrarchemiebranche bleibe auch 2022 stark, betonte Analyst Adrien Tamagno.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,17 Prozent am Vortag auf minus 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,01 Prozent auf 143,45 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,06 Prozent auf 170,32 Zähler. Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,1465 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1370 (Dienstag: 1,1336) Dollar festgesetzt./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx