FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag nach seiner schwachen Vorwoche wieder ein Stück zugelegt. Der deutsche Leitindex stieg am Nachmittag um 0,70 Prozent auf 18 302,97 Punkte. Nach Ostern hatte der Dax noch ein Rekordhoch bei 18 567 Zählern erreicht, ehe die Anleger wegen schwindender Hoffnung auf baldige Zinssenkungen einen Rückzieher machten. Äußerungen von US-Notenbankern und ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht trübten die Stimmung.

Robuste Konjunkturdaten böten aber gleichzeitig neue Fantasie auf höhere Unternehmensgewinne, schrieben die Experten von Index-Radar. "Wichtig ist nur, dass die Firmen die Erwartungen möglichst übertreffen und damit auch höhere Bewertungen rechtfertigen." Solange dies der Fall sei, könne der Markt auch mit einer zeitlich immer weiter nach hinten verschobenen Zinswende gut leben. Eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed schon im Juni gilt als immer unwahrscheinlicher. Am Donnerstag steht zunächst der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Montag um 0,61 Prozent auf 27 080,31 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Euroregion, stand 0,59 Prozent im Plus bei 5044,47 Zählern. In New York deutete sich für den Dow Jones Industrial ein recht stabiler Handelsstart an, nachdem er sich schon vor dem Wochenende etwas erholt hatte.

Unternehmensseitig stand zu Wochenbeginn Bayer im Blick. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern muss in einem Rechtsstreit rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) deutlich weniger zahlen als gedacht. Ein Händler stellte infrage, ob diese immer noch hohe Summe tatsächlich ein Erfolg für das Unternehmen sei. Die Bayer-Aktien machten zuletzt gleichwohl ihre früheren Verluste nahezu wett.

Derweil setzten die Rüstungswerte ihre Kursrally fort. Rheinmetall-Papiere erreichten erneut ein Rekordhoch und stiegen um 2,5 Prozent. Für Hensoldt ging es im MDax um 2,7 Prozent nach oben. Renk erholten sich vom jüngsten Rückschlag um 9,4 Prozent.

Die Hoffnung auf ein Sommergeschäft ohne Streiks trieb die Aktien der Lufthansa um 2,3 Prozent höher. Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber hatten einen Schlichterspruch angenommen, mit dem der Tarifkonflikt bei den rund 25 000 Luftsicherheitskräften beigelegt werden könnte. Obendrein verliefen bei der Lufthansa Verhandlungen mit der Gewerkschaft Ufo jüngsten Angaben zufolge konstruktiv.

Ansonsten bewegten vor allem Umstufungen - etwa die Anteilsscheine von Zalando , die sich mit einem Plus von 6,6 Prozent an die Dax-Spitze setzten. Die Citigroup rät zum Kauf bei den Papieren des Online-Modehändlers. Continental stiegen nach einer Empfehlung durch das Investmenthaus Jefferies um 1,2 Prozent.

Im MDax profitierten Wacker Chemie und Evonik mit deutlichen Zuwächsen ebenfalls von Kaufempfehlungen der Citigroup. Außerdem kletterten die Aktien von Hugo Boss um 3,6 Prozent nach oben. Jefferies-Analyst Frederick Wild ist für das erste Quartal des Modekonzerns zuversichtlich.

Mit einer positiven Studie zu ProSiebenSat.1 bescherten die Citigroup-Analysten zudem dem Medien- und Fernsehunternehmen ein Kursplus von 6,3 Prozent und den Spitzenplatz im SDax .

Der Euro kostete am Nachmittag 1,0827 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,0841 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,40 Prozent am Freitag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,45 Prozent auf 124,67 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,36 Prozent auf 131,68 Punkte ein./niw/ajx/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx