FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seiner jüngsten Talfahrt am Donnerstag stabilisiert. Der deutsche Leitindex hatte im Verlauf etwas von dem überraschend deutlichen Rückgang der Inflation hierzulande profitiert. Er lag zuletzt geringfügig im Plus bei 15 224,35 Punkten.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,14 Prozent auf 25 591,78 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte. Auch an den New Yorker Börsen zeichnete sich ein robuster Auftakt ab.

Auf den Börsen lastete zuletzt vor allem die massive Verunsicherung hinsichtlich der Zinspolitik der US-Notenbank. Die Rendite auf US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit erreichte einen weiteren Höhepunkt seit 2007. Verzinste Anlagen sind längst wieder zu einer Alternative geworden. Und angesichts der weiter steigenden Ölpreise erscheint eine weitere Zinserhöhung in den USA möglich, um die Inflation zu bekämpfen.

Für etwas Erleichterung sorgte insofern, dass die Inflation in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 sank. "Trotz erhöhter Benzinpreise infolge der Ölpreisanstiege haben die deutschen Verbraucherpreise nur leicht zugelegt", schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen im Vormonatsvergleich.

Insgesamt zeichne sich daher eine Entspannung ab und die Europäische Zentralbank werde nicht weiter unter Druck gesetzt, die Zinsen zu erhöhen, fuhr Umlauf fort. Noch immer allerdings sei die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr mit mehr als vier Prozent deutlich von der Zielgröße "um zwei Prozent" entfernt, sodass die Zinssenkungserwartungen wohl ebenfalls nicht forciert werden.

Hierzulande blickten die Anleger auf den erfolgreichen Start der Pharmasparte des Mainzer Spezialglasherstellers Schott an der Börse. Die Papiere von Schott Pharma zogen in den ersten Minuten bis auf 30,42 Euro an. Auch das bisherige Tagestief lag mit 29,40 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 27 Euro. Zuletzt notierten die Anteilsscheine bei gut 30 Euro.

Die im August 2022 ausgegliederte Pharmasparte des Mainzer Schott-Konzerns stellt unter anderem Spritzen aus Glas und Spezialglaskunststoff, Ampullen und Fläschchen für den Medizinbereich her. Infolge des soliden Börsenstarts legten die Papiere des Branchenkollegen Gerresheimer im MDax um 1,1 Prozent zu.

Die Talanx-Aktien profitierten mit plus 2,5 Prozent von einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg. Das Geschäftsmodell der Kernsparte Erstversicherung sei hervorragend und habe die Phase der Umstrukturierung, der Stärkung der Reserven sowie der Reorganisation erfolgreich abgeschlossen, schrieb Analyst Michael Huttner.

Unter den größten Verlierern im MDax büßten die Anteilsscheine von Lanxess 2,2 Prozent ein. Die Analystin Priyanka Patel von der Bank UBS stellte die Anleger in ihrem Ausblick auf den Quartalsbericht auf eine mögliche Senkung der Jahresziele bei dem Spezialchemiekonzern ein. Der Ergebnisdruck halte angesichts schwacher Volumina und begrenzter Preisoptionen an. Man habe nämlich da Marktanteile eingebüßt, wo Wettwerber sich für höhere Volumina zulasten der Preise entschieden hätten.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0529 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0536 US-Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,80 Prozent am Vortag auf 2,92 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,38 Prozent auf 122,25 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,69 Prozent auf 127,40 Punkte./la/tih

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx