FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag mit Verlusten aus dem langen Osterwochenende gekommen. Der deutsche Leitindex orientierte sich mit einem Abschlag von gut einem Prozent an der psychologisch wichtigen Marke von 14 000 Punkten, indem er sich zuletzt bei 14 019,13 Zählern bewegte. Der MDax gab um 0,85 Prozent auf 30 407,83 Zähler nach. Der Eurozonen-Index EuroStoxx verlor 1,3 Prozent.

Experten verwiesen als Belastung auf eine Reihe anhaltender Unsicherheitsfaktoren, darunter vor allem der Krieg in der Ukraine. "Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt lassen weiter auf sich warten und mit den neuen russischen Vorstößen in der Ostukraine ist wohl kaum mit einer erhöhten Risikobereitschaft zu rechnen", kommentierten die Experten der Helaba.

Aber auch Lockdowns in China und die geldpolitischen Perspektiven hinterlassen ihre Spuren wegen einer möglicherweise bremsenden konjunkturellen Wirkung. Dazu passten Aussagen des Präsidenten der US-Notenbank von St. Louis, James Bullard, der eine mögliche Anhebung des US-Leitzinses um gleich 0,75 Prozentpunkte ins Spiel brachte. Vor diesem Hintergrund werden die Blicke nun kritisch auf die Berichtssaison gerichtet, die in den kommenden Tagen in den USA auf Touren kommt.

In Deutschland war die Nachrichtenlage nach dem Osterwochenende unternehmensseitig relativ dünn. So waren es vor allem branchenbezogene Stimmungstrends, die die Kurse bewegten. Deutsche Autowerte etwa wurden zu einer positiven Ausnahme, die VW -Aktien zogen an der Dax-Spitze um 1,8 Prozent an. Am langen Osterwochenende war bekannt geworden, dass die VW-Werke im chinesischen Changchun nach einem Monat Stillstand ihre Produktion schrittweise wieder aufnehmen.

Auf der Verliererseite standen vor allem Werte, die in den vergangenen beiden Jahren als Gewinner der Corona-Pandemie galten, neuerdings aber bei Anlegern einen schweren Stand haben. Dazu zählen einige Aktien aus dem Online- und Technologiesektor, vor allem aber Gesundheitswerte: Titel des Laborausrüsters Sartorius waren im Dax mit einem Abschlag von 6,1 Prozent das Schlusslicht, während jene der Merck KGaA um 3,5 Prozent fielen. Die Anteile des Corona-Impfstoff-Pioniers Biontech sackten im Tradegate-Handel sogar um 7,8 Prozent ab.

Auch die Aktien von Hellofresh wurden davon erfasst mit einem Abschlag von 3,1 Prozent. Bernstein Research nannte für den Kochboxenlieferanten mit 32 Euro ein im Analystenvergleich besonders niedriges Kursziel. Das zentrale Argument des Experten William Woods sind die Sorgen um die Profitabilität. Während das Unternehmen viel Geld in Werbung und die eigene Infrastruktur stecke, leide die Nachfrage darunter, dass die Gastronomie nach dem Ende der Corona-Einschränkungen wieder erstarke.

Ein Belastungsfaktor im MDax waren die Papiere von Hypoport mit einem Kursrutsch um acht Prozent. In der vergangenen Woche konnten sie die kurzfristig relevante 21-Tage-Indikatorlinie nicht dauerhaft überwinden, nun scheinen sie aus charttechnischer Sicht angeschlagen. Experten hatten zuletzt schon angedeutet, dass höhere Zinsen und steigende Baukosten für das Immobilien-Geschäft des Finanzdienstleisters nicht förderlich sind.

Nur auf den ersten Blick auffällig entwickelten sich die Aktien des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf und des Flugzeugbauers Airbus , die am Dienstag allerdings ex Dividende gehandelt werden. Der Dividendenabschlag liegt bei 0,70 und 1,50 Euro je Aktie./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx