FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag nach verhaltenem Start doch noch einen Schritt hin zu seinem Rekordhoch gemacht. Eine enttäuschende Prognose des US-Chipkonzerns Intel bremste zwar Anfangs das Interesse der Anleger an Aktien. Ungeachtet dessen schaffte es der Leitindex aber im Laufe des Vormittags ins Plus. Auch schwächelnde Asien-Börsen wurden hierzulande abgehakt.

Der Dax legte gegen Mittag um 0,26 Prozent auf 16 950,77 Punkte zu. Er näherte sich damit dem Rekordhoch, das Mitte Dezember bei gut 17 000 Punkten erreicht worden war. Auf Wochensicht kommt der Leitindex nun auf einen Anstieg um 2,4 Prozent.

Während der MDax am Freitag um zuletzt 0,28 Prozent auf 26 149,38 Zähler stieg, kam der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx auf ein Plus von 0,9 Prozent.

Am Vortag hatte der Leitindex nach der erwartungsgemäßen Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) schon Verluste aufgeholt und leicht im Plus geschlossen. "Die entschlossene Ablehnung der Zinssenkungserwartungen, die viele von der EZB erwartet hatten, fand gestern nicht statt, wobei die Zentralbank ihren datenabhängigen Ansatz bekräftigte", kommentierten am Freitag die Experten der italienischen Bank Unicredit.

Am Freitag dürfte nun der sogenannte PCE-Preisdeflator in den USA mit Blick auf die künftige Geldpolitik in den Vereinigten Staaten kritisch beäugt werden. Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets sieht in diesem einen wichtigen Indikator für den Markt und die Fed, die in der kommenden Woche ihre Zinssitzung abhält. Eine weitere Verlangsamung des Preisindikators auf 3 Prozent oder sogar weniger sei wohl der Konsens und könnte die Fantasie für eine Zinssenkung schon im März stützen.

Unternehmensseitig stand aus dem Dax Sartorius im Blickfeld. Die Aktien des Laborausrüsters zogen nach den Jahreszahlen um fast acht Prozent an. Sie reduzierten damit deutlich ihr bisheriges Jahresminus, denn 2024 hatten sie bislang zu den drei schlechtesten Dax-Werten gezählt. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest lobte den Geschäftsausblick. Das Unternehmen will nach einem schwachen Jahr 2023 wieder wachsen und die Profitabilität steigern.

Für die Deutsche Telekom dagegen ging es um 1,5 Prozent bergab wegen schwacher Signale von T-Mobile US . Die US-Tochter verfehlte im vierten Quartal die Gewinnerwartungen; ihr Aktienkurs fiel im vorbörslichen New Yorker Handel um fast 3 Prozent. Der Ausblick von T-Mobile US klinge in Ordnung, doch ein insgesamt durchwachsener Bericht reiche nicht aus, um den jüngsten Aufwärtstrend weiter zu befeuern, sagte ein Händler.

Infineon -Aktien sanken um 1,4 Prozent. Im Chipsektor bleibt die Stimmung im Zuge der Intel-Nachrichten gedämpft, auch Zuliefer- und Ausrüster wie Siltronic , Aixtron oder PVA Tepla standen unter Druck. Intel enttäuschte mit seinem Ausblick für das laufende Quartal. Die Aktien des Prozessorherstellers wurden im vorbörslichen US-Handel etwa zehn Prozent tiefer gehandelt.

Schwächster Dax-Wert waren die Aktien von Bayer , die zwei Prozent verloren nach einer Abstufung der Bank of America. Deren Analyst Sachin Jain stufte den Chemie- und Pharmakonzern auf "Underperform" ab unter anderem wegen der anhaltenden Rechtsrisiken. Der Kurs erreichte das niedrigste Niveau seit der Vorweihnachtszeit.

Im MDax erging es Kion und Bechtle nach Analystenkommentaren besser. Die Aktien profitierten mit Anstiegen um 3,8 respektive 3,2 Prozent von Hochstufungen der Investmentbank Exane BNP beziehungsweise Kepler Cheuvreux. Von Kepler abgestuft wurde Teamviewer , was die Papiere mit minus 2,7 Prozent zum MDax-Schlusslicht machte.

Im SDax fielen die GFT-Aktien positiv auf mit einem zuletzt vierprozentigen Kursplus. Der IT-Dienstleister gab die Übernahme der kolumbianischen Cloud-Computing-Firma Sophos Solutions bekannt. Analyst Andreas Wolf von Warburg Research sprach von einer Stärkung der internationalen Präsenz des IT-Dienstleisters./tih/mis

Quelle: dpa-Afx