FRANKFURT (dpa-AFX) - Die positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat den Dax am Mittwoch weiter Richtung Rekordhoch getrieben. Der Leitindex baute nach einem durchwachsenen Handelsstart seine jüngsten Gewinne aus und stieg bis zum Mittag um 0,71 Prozent auf 16 267,90 Punkte. Damit rückt der im November bei 16 290 Punkten erreichte Höchststand in greifbare Nähe.

Seit dem jüngsten Zwischentief des Dax am 20. Dezember bei 15 060 Zählern ist der Index inzwischen um acht Prozent gestiegen. Das Börsenbarometer profitiert aktuell unter anderem von der Hoffnung, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft in Grenzen halten. Die derzeit grassierende Omikron-Variante des Virus könnte Studien zufolge zwar ansteckender, aber insgesamt weniger gefährlich sein als zunächst befürchtet.

Zudem hat die Aussicht auf Zinserhöhungen in den USA die jüngste Kursrally an den Aktienmärkten nicht gebremst, eher das Gegenteil ist der Fall: "Die Anleger freunden sich mehr und mehr mit dem Szenario einer weniger starken geldpolitischen Unterstützung in diesem Jahr an", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Insofern rückt die am Abend anstehende Veröffentlichung des Protokolls der Sitzung der US-Notenbank (Fed) von Mitte Dezember zunehmend in den Blick. Laut der Anlagestrategin Mohit Kumar von der Investmentbank Jefferies richtet sich der Fokus dabei unter anderem auf die weiter schwelenden Inflationssorgen. Experten befürchten, dass die tonangebende US-Notenbank zur Bekämpfung der deutlichen Preissteigerungen die Zinsen schneller und stärker anheben könnte als gedacht. Dies würde Anleihen attraktiver erscheinen lassen und entsprechend die jüngste Rally am Aktienmarkt gefährden.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zur Wochenmitte um 0,48 Prozent auf 35 696,26 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,58 Prozent.

Hierzulande sorgte Uniper für Gesprächsstoff. Wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten besorgte sich der Energiekonzern Unterstützung in Milliardenhöhe bei seinem Mutterkonzern Fortum und der Förderbank KfW. Hintergrund für den Finanzierungsbedarf sind laut Uniper Sicherungsleistungen, deren Höhe vom allgemeinen Rohstoff-Preisniveau abhingen. Die Uniper-Papiere büßten mehr als zwei Prozent ein.

Aktien aus der Automobilbranche wurden teils stark von einer Studie der US-Bank JPMorgan bewegt. Er gehe mit Blick auf Autozulieferer vorsichtig ins neue Jahr, schrieb Analyst Jose Asumendi. Der Anstieg der Autoproduktion könnte geringer ausfallen als teilweise erwartet, was auf der Stimmung der Anleger lasten könnte.

Hinsichtlich einzelner Unternehmen dürfte die Gewinndynamik bei dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus eine kurze Pause einlegen, schrieb der JPMorgan-Experte Akshat Kacker. Damit waren die Papiere mit einem Minus von rund 5 Prozent das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax . Die Anteilsscheine von ElringKlinger aber schnellten um gut 15 Prozent nach oben. Der Autozulieferer wandele sich zu einem "Elektro"-Investment, hieß es von JPMorgan. Das Unternehmen habe beim Umbau operative und strategische Fortschritte gemacht, und das in einem schwierigen Marktumfeld.

Außerhalb der Automobilbranche sackten die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) am Dax-Ende um knapp drei Prozent ab. Hier wies JPMorgan-Analyst David Adlington darauf hin, dass angesichts des rasanten Anstiegs der Infektionen mit der Corona-Variante Omikron in den USA die "Übersterblichkeit im ersten Quartal erheblich" sein dürfte. Das könne sich entsprechend auch auf die Dialysepatienten von FMC auswirken./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx