FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Gewinnen der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag weitgehend behauptet. Der Dax pendelte in einer engen Spanne um den Freitagsschluss und notierte am Nachmittag 0,14 Prozent höher bei 15 630,46 Punkten. Vergangene Woche hatte der deutsche Leitindex um rund ein Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank am Montag um 0,03 Prozent auf 34 459,39 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte rund 0,2 Prozent ein.

"Es ist weiterhin eine Mischung aus Optimismus und Zurückhaltung, die das Geschehen an der Frankfurter Börse kennzeichnet, und so dürfte sich der Seitwärtstrend zunächst fortsetzen", bemerkte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axi. Er verwies aber auch auf die zunehmenden Sorgen um die rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Europa. Dies könne zu neuen Restriktionen führen und damit die Kauflaune der Anleger kurzfristig noch mehr schmälern. "Für den Dax bedeutet dies im besten Fall eine Fortsetzung der Konsolidierung auf dem hohen Niveau", erwartet Cutkovic.

In dieser Woche stehen einige wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, wie Inflationsdaten und die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, der ISM-Index in den USA und vor allem der US-Arbeitsmarktbericht. In den vergangenen zwei Monaten hatten die Daten vom US-Jobmarkt trotz der starken Konjunkturerholung nicht überzeugt. Sollten die Juni-Zahlen besser ausfallen, könnte dies wieder neue Inflations- und Zinssorgen wecken.

"Inflationsseitig ist noch keine Entwarnung zu geben, auch wenn sich jüngst die Rahmenbedingungen nicht weiter zugespitzt haben", betonte Helaba-Experte Ralf Umlauf. In der Eurozone tendierten die Inflationserwartungen de facto seit April seitwärts. Lieferengpässe und die Nachfrageerholung seien neben den anhaltend hohen Rohstoffpreisen aber weiter Inflationstreiber.

Unter den weiter schwächelnden Autowerten fielen Daimler mit einem Abschlag von 1,3 Prozent besonders auf. Die Branchenexperten von Kepler Cheuvreux schlugen defensivere Töne an und strichen für die Daimler-Aktien ihre Kaufempfehlung. Sie sehen die Erholung der Produktion langsamer voranschreiten als gedacht. Entsprechend sind sie für 2021 zurückhaltender als zuletzt.

Die Aktien von Tui litten unter der raschen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus und sackten um 3,0 Prozent ab. Zusätzlich belastete ein Pressebericht, wonach die Bundesregierung wegen der wieder steigenden Corona-Zahlen in Großbritannien britische Touristen aus der EU fernhalten wolle. Wie die Zeitung "The Times" berichtete, will Deutschland keine Reisenden aus Großbritannien in die EU lassen, unabhängig davon, ob sie geimpft wurden oder nicht. Aktien des Flughafenbetreibers Fraport fielen als MDax-Schlusslicht um 4,5 Prozent, die der Lufthansa um 2,5 Prozent.

Die Titel von Vonovia und Deutsche Wohnen reagierten kaum auf die Nachricht, dass es in Berlin voraussichtlich zu einer Volksbefragung über die Enteignung großer Immobilienunternehmen kommen wird. Bis zu einer möglichen Enteignung sei es aber noch ein langer Weg, relativierte ein Händler.

Die Papiere von Teamviewer büßten nach einer Abstufung durch Goldman Sachs 3,5 Prozent ein. Analyst Mohammed Moawalla strich seine Kaufempfehlung für die Aktien des Softwarespezialisten. Er kappte zudem seine Ergebnisprognosen und sein Kursziel auf nun 37 Euro.

Der Euro gab nach und wurde zuletzt mit 1,1917 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1950 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von minus 0,28 Prozent am Freitag auf minus 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 144,61 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,17 Prozent auf 172,05 Punkte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx