Seit mehr als drei Jahren folgte bei dieser Aktie eine schlechte Nachricht auf die andere. Analysten und Großaktionäre forderten deshalb schon länger eine Aufteilung - oder gar den Komplettverkauf. Jetzt hat sich der Vorstand für eine Option entschieden - und der Kurs hebt ab.
Die Rede ist von der Lieferdienste-Holding Delivery Hero, die zeitweise sogar im DAX vertreten war, obwohl sie kaum noch Aktivitäten in Deutschland verfolgt. Die Performance an der Börse verläuft seit Jahren bescheiden: Zum Jahreswechsel 2021 war die Aktie schon einmal heftig von 120 auf rund 44 Euro abgestürzt. Seitdem hat sie sich nochmals halbiert.
Am Mittwoch verkündete der in Berlin ansässige Lieferdienst-Riese nun, dass er den Verkauf von Beteiligungen prüfe, um seine finanzielle Lage zu verbessern. Die Nachricht elektrisierte die Anleger geradezu: Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag um zehn Prozent zu und schoss an die Spitze des MDAX.
Im Fokus der möglichen Teilverkäufe stehen die Beteiligungen in Südostasien, darunter Anteile an Foodpanda und anderen Plattformen. Ziel sei es, durch Teilverkäufe frisches Kapital zu generieren und die hohe Verschuldung zu senken, teilte Delivery Hero mit. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren viel Geld in Wachstum und Expansion investiert, was zwar die Marktposition gestärkt, aber auch die Bilanz belastet hat. Nun soll der Verkauf von Tafelsilber helfen, die Schuldenlast zu verringern und Spielraum für neue Investitionen zu schaffen.
Der Schritt kommt nicht überraschend. Schon länger steht Delivery Hero unter Druck, profitabler zu werden. Die Konkurrenz im internationalen Liefermarkt ist groß, nicht erst seit dem Markteintritt von Uber Eats, und Investoren erwarten heutzutage nachhaltige Geschäftsmodelle statt reiner Wachstumsfantasien. Mit einer solideren finanziellen Aufstellung könnte Delivery Hero auch das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen.
Was heißt das für Anleger?
Dass die Aktie am Mittwoch auf die Ankündigung so prompt reagierte, zeigt: Analysten und Anleger sehen die Pläne positiv. Wer die Aktie schon länger hält, hat heute allerdings wenig gewonnen: Seit Jahresanfang 2025 steht schon wieder ein Verlust von mehr als 20 Prozent zu Buche.
Interessanter könnte der Fall für Neueinsteiger liegen, die von einer bereinigten Bilanz und der neuen Kursfantasie profitieren wollen.
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