FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag richtungslos gezeigt. Nach einem freundlichen Auftakt drehte der deutsche Leitindex in die Verlustzone. Zur Mittagszeit dann zeigte er sich prozentual unverändert bei 14 446,37 Punkten. Ein sich abzeichnender freundlicher Börsenstart in den USA stützte.

Die allerdings infolge des Ukraine-Krieges stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise sowie verstärkte Lieferketten-Störungen bleiben die wesentlichen Faktoren, die auf die exportlastigen deutschen Unternehmen drücken, wie Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect sagte. Und die so ebenfalls geschürte Inflationsdynamik heize außerdem die Spekulationen über Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 pendelte zwischen leichten Gewinnen und Verlusten und legte zuletzt um 0,18 Prozent auf 3925,58 Punkte zu. Der MDax , der Index der mittelgroßen Unternehmen an der deutschen Börse, gewann 0,50 Prozent auf 31 347,81 Zähler.

"Die Forderungen nach einem kompletten Energieboykott gegen Russland, mit sicherlich verkraftbaren, aber dennoch massiven wirtschaftlichen Effekten für Europa und speziell die deutsche Wirtschaft, werden immer lauter. Und in rezessive Tendenzen der Wirtschaft hinein waren Anleger noch nie gut beraten, bei Aktien zuzugreifen", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Solange die Unsicherheit die Oberhand behält, rechnet er für den Dax daher nicht mit "großen Sprüngen nach oben".

Unter deutschen Einzelwerten im Dax zogen die Aktien Delivery Hero mit einem Kurssprung von 10,0 Prozent die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Der Lieferdienstleister will 2023 erstmals auf Konzernebene im operativen Geschäft profitabel sein. JPMorgan -Experte Marcus Diebel sprach von einem starken Statement - nicht nur mit Blick auf den Ausblick, sondern auch hinsichtlich der lange erwarteten Absicherung der Rückzahlung ab 2024 fälliger Wandelschuldverschreibungen.

Bayer gehörten mit plus 2,3 Prozent ebenfalls zu den Dax-Favoriten. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern kam mit der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian voran. Die britische Bank Barclays reagierte prompt und stufte die Aktie hoch. Neue Erkenntnisse zum Wirkstoff verbesserten die Perspektive für die Pharma-Produktpipeline, hieß es. Parallel laufe das Agrar-Geschäft auf vollen Touren und die Wahrscheinlichkeit einer Lösung im Glyphosat-Rechtsstreit werde größer.

Im Fokus stand auch der Windanlagenbauer Nordex , der Ziel eines Cyber-Angriffs wurde. Die Störung sei frühzeitig bemerkt und Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet worden, hieß es. Den Angaben zufolge wurden "rein vorsorglich" die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet. Die Aktie gab im SDax als Schlusslicht um 3,6 Prozent nach.

Unter den am meisten gemiedenen MDax-Werten an diesem Tag büßten Grand City Properties 1,5 Prozent ein. Barclays-Analyst Paul May senkte sein Anlageurteil auf "Underweight" und monierte: Der operative Gewinnausblick des Immobilienkonzerns für das laufende Jahr sei schwach. Er geht zudem nun von höheren Refinanzierungskosten aus./ck/stk

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx