FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger gehen vorsichtig in den Oktober. Nach verheißungsvollem Start ging der Rückenwind für den Dax am Montag im Verlauf verloren. Dank der Einigung im US-Haushaltsstreit hatte der Leitindex zunächst noch bis zu 0,6 Prozent gewonnen. Dann aber gingen die Anleger nach zuletzt zwei Gewinntagen aus dem Risiko.

Gegen Mittag stand der Dax mit 0,31 Prozent im Minus bei 15 338,63 Punkten. Auch einige seiner Indexkollegen waren nach einem guten Auftakt in die Verlustzone gerutscht: Der MDax gab zuletzt um 0,28 Prozent auf 26 003,16 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor außerdem 0,4 Prozent an Wert. An den US-Börsen wurden erwartete Gewinne zuletzt deutlich kleiner.

Börsianern zufolge brachte es nur vorübergehend etwas Erleichterung, dass sich Demokraten und Republikaner am Wochenende in den USA auf einen Übergangsetat geeinigt haben. Laut dem Analysten Pierre Veyret vom Broker Activtrades ist dies zwar positiv, aber nur kurz förderlich für die Stimmung, da das langfristige Schuldenproblem in Washington damit nicht gelöst werde. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung wurde zunächst nur bis Mitte November vertagt.

Einkaufsmanagerindizes aus Europa zeichneten derweil ein schwaches Konjunkturbild: Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im September auf bereits niedrigem Niveau leicht verschlechtert. Am Nachmittag richten sich die Blicke dann auf den ISM-Index für die US-Industrie, der als Frühindikator von Bedeutung ist für den geldpolitischen Spielraum der Fed. Der Index sollte nach Einschätzung der LBBW eine gewisse Stimmungsaufhellung zeigen.

Am Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit blieb die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite dünn. Bei der Allianz blieben Neuigkeiten aus der Führungsriege ohne große Kursrelevanz, die Papiere bewegten sich mit einem halben Prozent ein wenig stärker im Minus als der Dax. Der Finanzvorstand wechselt bald zum Konkurrenten Generali und Konzernchef Oliver Bäte kann bis 2028 bleiben.

Am Dax-Ende tauchten die Aktien von Fresenius mit einem Abschlag von 2,7 Prozent auf. Hier galt ein Pressebericht als Belastung, wonach der Medizinkonzern wegen der Staatshilfen zum Ausgleich hoher Energiekosten im Krankenhausgeschäft womöglich von Dividendenzahlungen und Management-Boni Abstand nehmen könnte.

Ansonsten sorgten Analystenkommentare vereinzelt für Bewegung, darunter einer Kaufempfehlung der Baader Bank für den Autovermieter Sixt , die Fantasie für eine "Mobilitäts-Wachstumsstory" auslöste. Während Analyst Christian Obst den jüngsten Rückschlag der Aktien für überzogen hält, erholten sich diese an der MDax-Spitze um 5,2 Prozent.

Eine Hochstufung auf "Overweight" durch die Barclays-Bank stützte außerdem die 1,5 Prozent höheren Aktien von Ströer . Außenwerbung in Deutschland sei eines der attraktivsten Werbemodelle im Mediensektor, argumentierte Analyst Julien Roch in seiner Studie für das neue Votum.

Die Markterholung zeigte sich ansonsten unter einigen Aktien, die in der Regel besonders empfindlich auf Zinsperspektiven reagieren. Titel des Immobilienkonzerns Vonovia führten den Dax mit einem Anstieg um 1,4 Prozent an. Goldman Sachs setzte sie auf eine neu geschaffene Liste mit Werten, von denen die Branchenexperten besonders überzeugt sind.

Im SDax blieben die Papiere von Morphosys mit einem Abschlag von 4,1 Prozent auf Korrekturkurs. Auch wenn sie seit dem Jahreshoch Mitte September fast ein Viertel verloren haben, bleiben sie mit einem Anstieg um 87 Prozent in diesem Jahr aber immer noch bester Wert im SDax . Weiter debattiert wird über die Erfolgsaussichten mit dem Blutkrebs-Wirkstoff Pelabresib./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx