FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seinen von äußert vagen Ukraine-Hoffnungen getragenen Anfangsschwung nicht halten können. Der Dax kam im frühen Handel bis auf wenige Punkte an die Marke von 24.000 Zählern heran, bröckelte am Vormittag aber ab und notierte zuletzt noch 0,1 Prozent im Plus bei 23.871 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zuletzt um 0,2 Prozent auf 30.900 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider meldete, erwägt Russland Optionen für ein Zugeständnis an US-Präsident Donald Trump, das einen Waffenstillstand mit der Ukraine beinhalten könnte. Damit sollten die von Trump angedrohten Sanktionen abgewendet werden, auch wenn Russland weiterhin entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen, hieß es. Unterdessen hat der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau den US-Sondergesandten Steve Witkoff empfangen.

Ansonsten richtet sich das Anlegerinteresse unverändert auf die Unternehmenszahlen und -ausblicke, deren Bilanz am Mittwoch durchwachsen ausfiel. Unter anderem haben die Dax-Konzerne Bayer , Beiersdorf , Commerzbank , Fresenius , Qiagen , Siemens Energy , Vonovia und Zalando ihre Kennziffern vorgelegt.

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia wird nach Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte zuversichtlicher und erhöhte seine Ziele für das Gesamtjahr. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent zu. Die Papiere verteuerten sich um 2,7 Prozent.

Bei Siemens Energy stiegen die Auftragseingänge im dritten Geschäftsquartal, auch bei Umsatz und Gewinn verzeichnete das Unternehmen deutliche Zuwächse. UBS-Analystin Supriya Subramanian nannte das Zahlenwerk aber "durchwachsen". Die Anteilsscheine sanken um 3,9 Prozent.

Der Online-Händler Zalando rechnete nach einem starken Quartal beim Ausblick die Übernahme von About You ein. JPMorgan-Expertin Georgina Johanan bezeichnete indes die jüngste Entwicklung der Profitabilität als enttäuschend. Für die Zalando-Papiere ging es als Dax-Schlusslicht um 10,5 Prozent abwärts.

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf verzeichnete im zweiten Quartal eine deutliche Abschwächung der Nachfrage in seinem Hautpflegegeschäft. Das Unternehmen senkte daher sein Umsatzziel für das laufende Jahr. Der Ergebnisausblick wurde bestätigt. Die Aktien brachen um 10 Prozent ein.

Nach einem überraschend guten Quartal erhöhte die Commerzbank ihr Gewinnziel für 2025. Die Gebühreneinnahmen, der höhere Ausblick und Aktienrückkäufe seien positiv, urteilten die Analysten von Keeffe, Bruyette & Woods. Negativ stünden dem die Kosten und die Eigenkapitalquote gegenüber. Die Commerzbank-Aktien stiegen um 0,3 Prozent.

Der Krankenhausbetreiber und Arzneimittelkonzern Fresenius hob nach dem zweiten Quartal sein Wachstumsziel an. Die Fresenius-Titel gewannen 0,7 Prozent.

Die Aktien von Bayer gerieten nach der Vorlage endgültiger Zahlen zum zweiten Quartal mit minus 5,7 Prozent unter Druck. Der Konzern sieht weitere Risiken durch die Entwicklung der Wechselkurse; zudem bleiben die US-Rechtsstreitigkeiten im Blick.

Trotz eines höheren Gewinnziels von Kontron für das laufende Jahr sackte der Aktienkurs des Hightech-Unternehmens um 7,7 Prozent ab. Händler verwiesen darauf, dass der aufgehellte Ausblick nicht überrascht habe./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx