FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach wie erwartet ausgefallenen Zinsschritten in den USA und der Eurozone sowie starken US-Konjunkturdaten ist der Dax am Donnerstag deutlich gestiegen. Er baute seine Gewinne aus und sprang über die Marke von 16 300 Punkten.
Der deutsche Leitindex stieg am Nachmittag um 1,26 Prozent auf 16 334,77 Punkte. Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen legte um 1,84 Prozent auf 28 794,40 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 kletterte um 1,9 Prozent nach oben auf ein 16-Jahres-Hoch.
Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed am Mittwoch den Leitzins wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Auch die EZB setzte ihre Zinspolitik wie erwartet mit einem Schritt um 0,25 Punkte fort. Zudem ließen beide Zentralbanken die Tür für weitere Schritte offen. Für die Eurozone hieß es dabei von der Helaba: Angesichts der eingetrübten Wirtschaftsaussichten werde es EZB-Chefin Christine Lagarde wohl vermeiden, sich klar auf einen weiteren Zinserhöhungsschritt festzulegen. Wegen der "erkennbar angeschlagenen Konjunktur" rechnet etwa Volkswirt Michael Heise von HQ Trust mit einer Zinspause der EZB im September.
Starke Wirtschaftsdaten kamen unterdessen aus den USA: Die weltgrößte Volkswirtschaft wuchs im zweiten Quartal deutlich stärker als erwartet. Zudem überraschten auch der Auftragseingang für langlebige Güter und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten positiv.
Unter den Einzelwerten im Dax zählte nach angehobenen Jahreszielen die Aktie des Baustoffunternehmens Heidelberg Materials zu den Favoriten mit plus 4,6 Prozent. Infineon gewannen 5,1 Prozent und profitierten damit von einem gut aufgenommenen Zahlenwerk des Halbleiterhersteller STMicroelectronics . Um 2,5 Prozent stiegen die Anteile des Autobauers Mercedes , der wie Heidelberg Materials ebenfalls mit der Vorlage seiner Quartalsbilanz die Jahresziele angehoben hatte.
Zu den größten Verlierern im Dax zählte derweil das Papier des Flugzeugbauers Airbus mit minus 2,0 Prozent. Airbus meldete durchwachsene Zahlen, bekräftigte aber seine Prognosen trotz der Zulieferprobleme. Analysten blieben aber zum Teil skeptisch, vor allem mit Blick auf die Auslieferungszahlen. Schlusslicht war die VW-Aktie mit minus 2,9 Prozent. Der Autobauer hatte mit der Vorlage seiner Quartalszahlen die Verkaufsprognose für 2023 gesenkt.
Bankenwerten zeigten sich schwach: Deutsche Bank büßten 3,3 Prozent ein und Commerzbank 1,8 Prozent. Sie dürften angesichts der trüben Konjunktur unter einer zunehmend am Markt erwarteten Zinspause im Herbst leiden.
Im MDax glänzten der Gabelstaplerkonzern Kion und vor allem Aixtron , ein Zulieferer für die Halbleiterindustrie, mit starken Zahlen und angehobenen Jahreszielen. Während die Kion-Aktie um 9,5 Prozent stiegen, sprangen die von Aixtron um 13,0 Prozent hoch. Damit waren beide die Favoriten im Index der mittelgroßen Werte. ProSiebenSat.1 profitierten mit plus 7,8 Prozent von starken Zahlen der britischen Konkurrentin ITV .
Wacker Chemie legten um 2,9 Prozent zu. Das Spezialchemie-Unternehmen hatte erst Mitte Juli seine Prognosen für 2023 gesenkt und sie nun bekräftigt. Elmos im SDax sackten dagegen nach teils schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Halbleiterherstellers um 1,4 Prozent ab.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,1080 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1059 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 124,41 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,23 Prozent auf 133,53 Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx