FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag keine großen Sprünge gemacht. Der Dax bleibt "gefangen" im Kursbereich der vergangenen zwei Wochen zwischen 15 400 und 15 700 Punkten und notierte zuletzt 0,12 Prozent tiefer bei 15 550,09 Zählern. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,19 Prozent auf 35 318,51 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte auf Vortagesniveau.
"Die Themen auf dem Parkett bleiben die gleichen: Die Ausbreitung der Delta-Variante verunsichert, die Messlatte in der Berichtssaison liegt zu hoch, um positive Überraschungen hervorbringen zu können, und dann wäre da noch das Thema Inflation, das die Gewinnmargen der Unternehmen in den kommenden Wochen belasten dürfte", stellte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets fest. "Immer mehr setzt sich die Erkenntnis unter den Investoren durch, dass auch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik nicht zu einer unendlichen Zunahme der Wachstumsdynamik führt", so Stanzl.
Die Aktien von BMW reagierten mit deutlichen Verlusten auf den vorsichtigen Ausblick des Autobauers. Die Papiere der Münchener fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte Mai und notierten zuletzt 4,4 Prozent tiefer. Damit waren sie klares Schlusslicht im Dax. BMW wird nach einem unerwartet starken zweiten Quartal nur in Teilen zuversichtlicher. Im Kerngeschäft mit dem Autobau setzt das Management um Chef Oliver Zipse weiter auf Vorsicht. Der Halbleitermangel und höhere Rohstoffpreise dürften auch das zweite Halbjahr belasten, hieß es.
Unspektakuläre Quartalszahlen und ein leicht enttäuschender Ausblick animierten die vom Vorjahreserfolg verwöhnten Infineon-Anleger zu Gewinnmitnahmen - zumindest zunächst. Die Aktien des Halbleiterkonzerns waren im frühen Handel nach einem starken Vortag zunächst um mehr als fünf Prozent abgesackt, bevor Schnäppchenjäger die Papiere wieder nach oben hievten. Zuletzt notierten die Papiere 0,5 Prozent im Plus.
Bei den Aktionären von Teamviewer nahmen die Bedenken hinsichtlich des Wachstums und der teuren Werbeoffensive weiter zu. Der Kurs des Spezialisten für Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware weitete das Minus bei zuletzt 26,04 Euro auf 8,6 Prozent aus und waren damit sogar weniger wert als im September 2019 zum Börsengang, als sie zu 26,25 Euro ausgegeben worden waren. Teamviewer verdiente im zweiten Quartal wegen deutlich gestiegener Kosten unter dem Strich nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor. Da hatte das Unternehmen von einer starken Sondernachfrage in der Corona-Krise profitiert.
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport kehrte im zweiten Quartal dank einer staatlichen Ausgleichszahlung in die schwarzen Zahlen zurück. Vorstandschef Stefan Schulte hält deshalb jetzt auch im Gesamtjahr einen kleinen Gewinn für möglich. Die Aussichten für das Passagiergeschäft an Deutschlands größtem Airport haben sich nach seiner Einschätzung aber nicht verbessert. Fraport-Papiere verloren 0,5 Prozent.
Die Anteilsscheine von Flatexdegiro entkamen auch am Dienstag dem jüngsten Abwärtstrend nicht. Bei auffällig hohen Volumina fielen die Aktien des Online-Brokers nochmals um 2,0 Prozent. Am Vortag hatte der Kurs fast 16 Prozent verloren. Etwas enttäuschende Quartalszahlen wurden zu Wochenbeginn für den heftigen Kursrutsch verantwortlich gemacht. Nun hieß es am Markt, unter diesen Voraussetzungen könnten sich die Anleger für die Aktie nicht neu erwärmen.
Der Euro kostete zuletzt 1,1882 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1886 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 146,23 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 176,94 Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx