FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts erneut enttäuschender Konjunkturdaten aus China haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Der Leitindex Dax stagnierte am frühen Dienstagnachmittag bei 15 825,58 Punkten, nachdem er am Vormittag zwischenzeitlich fast ein Prozent eingebüßt hatte.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,22 Prozent auf 27 789,76 Zähler nach unten. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx legte geringfügig zu.

Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum.

Anleger fürchteten gleichwohl, dass sich der bislang starke Dienstleistungssektor nun auch in Europa abschwächen könnte, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Branche habe sich zuletzt stark präsentiert und die Schwäche der Industrie zum Teil ausgeglichen.

Jüngste Konjunkturdaten schienen diese Einschätzung zu bestätigen. So hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum laut S&P Global im August weiter eingetrübt.

Im Detail fiel die Entwicklung zweischneidig aus. Während sich die Stimmung in der Industrie auf niedrigem Niveau aufhellte, trübte sie sich im lange Zeit stabilen Dienstleistungssektor ein. Der Dienstleistungsbereich habe sich zu einem Bremsklotz entwickelt, kommentierte Chefökonom Cyrus de la Rubia vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Das verarbeitende Gewerbe habe die Talsohle aber wohl auch noch nicht erreicht.

Am Dax-Ende sackten die Aktien der Commerzbank um gut fünf Prozent ab und wurden damit insbesondere von einem negativen Analystenkommentar belastet. Der Experte Amit Goel von der britischen Investmentbank Barclays sieht für die Gewinnerwartungen des Marktes erhebliche Risiken. So dürfte der Zinsüberschuss im Kerngeschäft 2024 sinken, auch da die Leitzinsen sich nach ihrem starken Anstieg nun stabilisierten. Die Commerzbank sei aber bisher ein großer Profiteur steigender Zinsen gewesen.

Die Papiere der Deutschen Bank büßten mehr als zwei Prozent ein. Hier machte sich bemerkbar, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Konzernmutter erhöht.

Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/23 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", rügte die Bafin. Sollten sich die Situation nicht verbessern, könnten die Aufseher Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel eine Sonderprüfung anordnen oder einen Sonderbeauftragten ernennen, der überwacht, ob die von der Aufsicht gemachten Vorgaben zeitnah umgesetzt werden.

Spekulation über eine Zinspause der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrem Zinsentscheid kommende Woche belasteten den Euro . Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,0730 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0801 Dollar festgesetzt.

Im Rentenhandel stieg die Umlaufrendite von 2,58 Prozent am Vortag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,18 Prozent auf 124,12 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,08 Prozent auf 131,76 Punkte./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx