FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor geldpolitischen Signalen der Europäischen Zentralbank (EZB) steuert der Dax
Anleger blicken gespannt auf das, was bis zum Wochenende noch passiert. Am Freitag werden frische US-Verbraucherpreisdaten erwartet, zuvor aber dürfte die EZB wegen der hohen Inflation die geldpolitische Wende in der Eurozone einleiten. Erwartet wird, dass die bisher zögerlich agierende Notenbank im Rahmen ihrer Sitzung zunächst das Ende der Netto-Anleihekäufe verkündet und dabei einen ersten Zinsschritt im Juli signalisiert. Es wäre die erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als einem Jahrzehnt.
Experte Francesco Pesole von der ING-Bank sieht die Frage im Mittelpunkt, ob eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Juli beschlossene Sache ist oder ob es sogar Raum für eine Erhöhung um gleich 0,50 Punkte gibt. "Eine Absage an doppelte Zinsschritte würde am Markt für Erleichterung sorgen", glaubt der Experte Thomas Altmann von QC Partners. Andere Signale dagegen könnten neue Unruhe auslösen.
Angesichts der Erwartungen an die EZB standen einmal mehr Wachstumswerte aus der Technologiebranche unter Druck. Die Titel des Chipkonzerns Infineon
Anleger fürchten bei den Online-Händlern schon länger, dass die hohe Inflation die Konsumentennachfrage dämpft, steigende Zinsen das Wachstum gefährden und die Lieferkettenprobleme anhalten. An diese Hauptprobleme der Branche erinnerte der schwedische Modehändler Boozt, der die Jahresziele einstampfte. Auch die im SDax notierten Aktien von About You
Höhere Verluste von 5,2 Prozent mussten ansonsten die Anleger von Hochtief
Schwerer erwischte es nach dem zuletzt erreichten Hoch seit 2008 auch die Aktionäre von Wacker Chemie
Eine positive Ausnahme in der Dax-Familie waren vor allem die 5,3 Prozent höheren Beiersdorf-Papiere
Auch die Aktien von Heidelberger Druck
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx