FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem erfreulichen Wochenauftakt tut sich der Dax am Dienstag im Schlepptau der US-Börsen mit weiteren Gewinnen schwer. Zeitweise im Minus stehend, schaffte es der deutsche Leitindex am Nachmittag wieder knapp über die Gewinnschwelle. Zuletzt legt der deutsche Leitindex um 0,05 Prozent auf 16 692,23 Punkte zu.

Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Börsenwerten lag zeitgleich mit 0,73 Prozent im Plus bei 25 937,19 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dagegen fiel um 0,20 Prozent.

Börsianer sprachen von einem "Konsolidierungstag". Anleger richten ihre Blicke weiter auf die Wall Street, wo sich nach dem jüngsten Rekordlauf eine wenig bewegte Eröffnung abzeichnet. Dort warten Anleger auf Zahlenvorlagen großer Technologiekonzerne. Die US-Börsen hätten ihren etwas holprigen Jahresstart inzwischen hinter sich gelassen, hieß es von der Commerzbank. Die Marktteilnehmer seien optimistischer geworden für die US-Wirtschaft und setzten auf das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI).

Dem Dax hat dieser Hype zuletzt wenig gebracht, denn für ihn spielen Technologiewerte eine weniger bedeutende Rolle. Vom Rekordniveau bei gut 17 000 Punkten ist er noch mehr als 300 Punkte entfernt. Er blieb aber über der 21-Tage-Linie, die er am Vortag wieder überschritten hatte. Diese ist ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend.

Mit SAP legt ein wichtiger deutscher Tech-Wert am Mittwoch Geschäftszahlen vor. Die Papiere zollten am Tag davor ihrer jüngsten Rekordrally Tribut, indem sie um 1,1 Prozent fielen. Anleger seien voller Vorfreude auf einen guten Bericht und Ausblick, schrieb der RoboMarkets-Experte Jürgen Molnar. Bei Gewinnmitnahmen nach der Rally könnten sich attraktive Einstiegsmöglichkeiten für diejenigen ergeben, die noch dabei sein wollten.

Generell galt am Dienstag, dass die Anleger bei den 2024 bislang besonders stark abverkauften Aktien wieder zugriffen. Im Dax galt dies unter anderem für Zalando , BASF und den Sportwagenbauer Porsche AG mit Anstiegen, die von 1,5 Prozent bis 5,7 Prozent reichten. Titel von Volkswagen schafften es mit einem Anstieg um 5,4 Prozent auf Jahressicht wieder ins Plus. Händler verwiesen auf optimistische Aussagen des Autobauers im Rahmen einer Telefonkonferenz.

In besonderem Maße zogen aus dem diesjährigen Verliererkreis die Hellofresh -Aktien im MDax an. Morgan Stanley wird für den Kochboxenlieferanten optimistisch, was die Aktie um elf Prozent nach oben trieb. Angesichts der bisherigen Kursentwicklung argumentierte Analyst Luke Holbrook, der Markt verkenne das Potenzial der Fertiggericht-Marke Factor.

Auch Nordex erholte sich um 7,7 Prozent nach bislang schwachem Jahresverlauf. Hier gab es eine Kaufempfehlung des Goldman-Sachs-Analysten Ajay Patel. Anders sah es allerdings beim Solar- und Windparkbetreiber Encavis nach einer Verkaufsempfehlung des Analysehauses Stifel aus. Hier schwoll das Jahresminus mit einem Kursrutsch um 3,7 Prozent auf 18 Prozent an.

Etwa Aufmerksamkeit zogen noch die 2,1 Prozent höheren Aktien der Lufthansa auf sich. Eine Abstufung der Investmentbank Oddo BHF wurde überwogen davon, dass der US-Partner United Airlines einen besser als erwarteten Gewinnausblick abgegeben hat.

Ein Thema waren ansonsten noch anstehende Neubesetzungen in der Dax-Indexfamilie. Wegen der nahenden Komplettübernahme durch die spanische Mutter wird Telefonica Deutschland aus dem MDax genommen. Dafür kehrt dort der Industrierecycler Befesa zurück, dessen Aktien um 5,4 Prozent anzogen.

Der Euro hat mit zuletzt gezahlten 1,0870 Dollar etwas an Wert verloren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0890 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 125,58 Punkte. Der Bund-Future bewegte sich 0,15 Prozent tiefer bei 134,25 Zählern./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx