FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag am Ende einer bislang guten Börsenwoche etwas zurück gerudert. Der Leitindex sank um 0,22 Prozent auf 13 180,24 Punkte. Er zeigte sich so nur wenig beeindruckt davon, dass die Kurse am Vorabend in New York einmal mehr vor allem im Technologiesektor unter Druck geraten waren. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial wird am Freitag aber auch wieder erholt erwartet.

Mit einem leichten Minus zu Wochenschluss steuert der Dax immer noch auf ein deutliches Wochenplus von 2,7 Prozent zu. Er schlägt sich damit besser als die US-Börsen, die nach einer Rally mit Rekorden bei manchen Indizes zuletzt an vier von fünf Tagen abgerutscht waren. Der Dax behält auf dem aktuellen Niveau sein Coronakrisen-Hoch aus der Vorwoche von 13 460 Zählern in Griffweite.

Bremsend blieb auch der zuletzt steigende Euro, der am Vortag beim Zinsentscheid der EZB im Mittelpunkt der Debatte stand und den Unternehmen tendenziell die Exporte verteuern kann. Vor diesen Hintergründen ging es am Freitag für den MDax um 0,47 Prozent auf 27 352,68 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,15 Prozent auf 3307,68 Zähler.

Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets blickt nun weiter gespannt nach New York und dort vor allem auf eine wackelige Tendenz bei den Technologiewerten. "Es dürfte in den kommenden Stunden zu einem finalen Showdown zwischen Bullen und Bären kommen", so der Experte. Sein Kollege Emmanuel Cau von Barclays Research spricht aber noch immer von einem "gesunden Rückschlag" nach starkem Lauf im Sommer.

Mit Blick auf Unternehmensnachrichten bewegte es die Aktien von Knorr-Bremse negativ, dass Großaktionär Heinz Hermann Thiele seinen Anteil an dem Bremsenhersteller weiter reduziert. Die Papiere fielen um acht Prozent auf gut 100 Euro und damit auf ein Tief seit drei Wochen. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hatte am Donnerstag bereits davor gewarnt, dass die Aktie technisch überkauft sei.

Bayer dagegen gehörten mit 1,5 Prozent zu den Gewinnern in der Dax-Familie. Gut an kam hier vor allem die Nachricht, dass der Pharma- und Agrarchemiekonzern im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat auf einen neuen Kompromiss mit US-Klägern zusteuert. Außerdem wurde bekannt, dass der Konzern weiter von Werner Baumann geleitet wird.

Weitere Ausreißer gab es ansonsten noch im MDax wegen Analystenkommentaren. Die etwa vier Prozent höheren Papiere von Fuchs Petrolub setzten sich dort nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank an der Spitze ab. Analyst Fabian Semon rechnet damit, dass die wiederbelebten Geschäfte des Schmierstoffherstellers ab dem zweiten Halbjahr noch weiter in Schwung kommen.

Evonik und Aurubis dagegen litten mit Abgaben von 2,2 und 2,5 Prozent unter Abstufungen auf eine jeweils negative Einschätzung mit "Underperform" durch die Experten der Credit Suisse beziehungsweise Exane BNP. Bei Evonik äußerte sich Analyst Chris Counihan kritisch zu einem nur begrenzten Wachstum und der Bewertung.

Im Technologiesektor wurde derweil wie von den Experten angedeutet weiter bange nach New York geblickt. Bei gemischten Vorzeichen lagen die Papiere von Infineon und SAP mit Bewegungen um etwa ein halbes Prozent im Mittelfeld des Dax. Bei Infineon half ein Stück weit eine Kaufempfehlung der Analysten von Bryan Garnier. SAP jedoch konnten nicht von einem guten Quartalsbericht des US-Konkurrenten Oracle profitieren./tih/stk

Quelle: dpa-Afx