FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenschluss seine Erholung vom Vortag beschleunigt. Der Leitindex Dax zog bis zum frühen Freitagnachmittag um 1,19 Prozent auf 15 505,29 Punkte an. Auf Wochensicht liegt das Börsenbarometer aber knapp im Minus. Die Quartalsbilanz fällt aller Voraussicht nach trübe aus, aber seit Jahresbeginn gerechnet notiert der Dax weiterhin komfortabel im Plus.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 2,07 Prozent auf 26 250,94 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,23 Prozent.

Zum Wochenschluss sorgten erfreuliche Preisdaten für Auftrieb. So schwächte sich die Teuerung in Frankreich im September unerwartet ab. In der Eurozone ging die Inflation stärker zurück als gedacht.

Bankvolkswirte kommentierten den Teuerungsrückgang im Euroraum erfreut, wiesen aber auf statistische Effekte hin, die die Entwicklung begünstigten. "Zwar ist knapp die Hälfte des Rückgangs auf Sondereffekte wie das Auslaufen des 9-Euro-Tickets in Deutschland im September 2022 zurückzuführen", erklärte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Aber auch bereinigt um diese Effekte zeigt nun auch der Trend bei der Kernrate nach unten." Bei dieser werden schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs aber zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig.

Weitere Themen am Aktienmarkt waren die neue Ausschüttungspolitik der Commerzbank und der Geschäftsbericht des US-Sportartikelherstellers Nike , die für deutliche Kursanstiege sorgten.

So kletterten Papiere der Commerzbank um fast 13 Prozent auf das höchste Niveau seit Anfang August. Das Finanzinstitut setzte sich für die nächsten Jahre ehrgeizigere Ziele und will seine Anteilseigner stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Unter anderem die Ausschüttungsquote will das Management nach oben schrauben. Die neu gesteckten Ziele zur Profitabilität bezeichneten Analysten als ehrgeizig.

Der Quartalsbericht von Nike fand in Adidas und Puma mit jeweils plus sieben Prozent Erholung Profiteure am deutschen Markt. Erfüllte Margenerwartungen, der Ausblick sowie Fortschritte bei den Lagerbeständen sendeten auch positive Ergebnissignale für Adidas und Puma, schrieb der Experte James Grzinic vom Analysehaus Jefferies.

Die Anteilsscheine von Synlab sprangen um gut 23 Prozent auf rund 10 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax . Der Finanzinvestor und Großaktionär Cinven will Europas größten Labordienstleister für 10 Euro je Aktie komplett übernehmen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Tags zuvor waren die Synlab-Papiere noch auf den tiefsten Stand seit Mitte März abgesackt - just zu dem Zeitpunkt, als erstmals über das Übernahmeinteresse von Cinven berichtet worden war.

Der Euro setzte seinen moderaten Erholungskurs fort und kostete am Nachmittag 1,0593 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0539 (Mittwoch: 1,0536) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9488 (0,9491) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,92 Prozent am Vortag auf 2,86 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 122,65 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent auf 128,37 Punkte./la/men

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx