FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag trotz negativer Vorgaben aus Übersee einen Erholungskurs eingeschlagen. Bis zur Mittagszeit stieg der deutsche Leitindex um 0,57 Prozent auf 14 232,49 Punkte. Der MDax , der Index der mittelgroßen Unternehmen, rückte um 0,25 Prozent auf 30 697,16 Zähler vor und für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,71 Prozent nach oben.

Börsianer verwiesen für das Plus im Dax auf die kräftigen Verluste von rund sechs Prozent seit Ende März. Da war das Börsenbarometer noch über 14 900 Punkte geklettert, bevor es bis zum Vortag dann auf etwas über 14 000 Punkte abwärts gegangen war. Rund ein Drittel der jüngsten Erholungsgewinne seit dem Ukraine-Krieg waren innerhalb weniger Handelstage weg.

Der Dax versuche sich auf einem Niveau um 14 150 bis etwa 14 200 Punkte zu stabilisieren, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. "Doch es ist noch viel zu früh, um Entwarnung für den deutschen Gesamtmarkt geben zu können." Börsen belastende Themen wie Zinsanhebung, Pandemie, Konjunkturabkühlung und Inflation sind ihm zufolge noch nicht ausreichend eingepreist. "Die Notenbanken scheinen jetzt den Inflationsdruck wesentlich stärker wahrzunehmen und reagieren mit dem entsprechenden Wording", sagte er unter Verweis auf das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der US-Notenbank, in dem eine zügige Rückführung der Bilanzsumme signalisiert wurde. Am Dienstag hatte zudem bereits Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard eine entschlossene Straffung der Geldpolitik angedeutet.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt rückten Airbus mit plus 0,9 Prozent in den Blick. Der weltgrößte Flugzeugbauer hat Kreisen zufolge seine Auslieferungen im März im Vergleich zu Februar deutlich gesteigert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Airbus wollte sich dazu nicht äußern.

Gerresheimer gewannen an der MDax-Spitze 3,6 Prozent und profitierten von Quartalszahlen und einem angehobenen Umsatzausblick. Allerdings monierten einige Marktexperten, dass der Spezialverpackungshersteller für Pharma- und Kosmetikunternehmen nicht auch die Prognose für den operativen Ergebnisausblick hochgesetzt hat.

Die Papiere des Strahlen- und Medizintechnikunternehmens Eckert & Ziegler indes zeigten sich im SDax nach am Vorabend überraschend mitgeteilten Eckzahlen zum ersten Quartal und bestätigten Jahreszielen nahezu unverändert.

Favorit im Nebenwerte-Index waren nach einer deutlichen Kurszielerhöhung auf 110 Euro durch die Privatbank Hauck & Aufhäuser die Anteile von Verbio mit etwas über 10 Prozent Plus auf 81,85 Euro. Sie erreichten zudem ein Rekordhoch. Analyst Tim Wunderlich sieht nach dem bisherigen Jahresplus von rund 31 Prozent Potenzial für weitere 40 Prozent. Eine erneute Aufstockung der Jahresziele durch den Biokraftstoff-Hersteller sei nur eine Frage der Zeit, glaubt er./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx