FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Vortagesrally am deutschen Aktienmarkt haben Anleger am Freitag im moderaten Umfang Gewinne mitgenommen. Tags zuvor war es dem Dax erstmals wieder seit Mitte Juni gelungen, die Hürde von 16 400 Punkte zu überwinden. Sein Rekordhoch verfehlte er nur knapp. Die Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen in den USA und der Eurozone hatten die Börsen in ganz Europa befeuert.

Kurz nach dem Börsenstart gab der deutsche Leitindex um 0,28 Prozent auf 16 359,29 Punkte nach. Auf Wochensicht zeichnet sich damit ein Plus von gut einem Prozent ab. Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen verlor 0,65 Prozent auf 28 593,44 Zähler. Der EuroStoxx 50 sank um 0,21 Prozent auf 4438,23 Punkte. Das Börsenbarometer für die Schwergewichte der Eurozone hatte am Donnerstag den höchsten Stand seit 2007 erreicht.

Im Kampf gegen die hohe Inflation hatten Fed und EZB ihre Leitzinsen wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die EZB schloss nach der neunten Zinserhöhung in Folge erstmals eine Pause nicht aus. Zwar ließen beide Zentralbanken die Tür für weitere Anhebungen offen, doch an den Märkten gehen Experten zunehmend davon aus, dass der Zinsgipfel in den USA und dem Euroraum erreicht sein dürfte.

Zur Fed etwa konstatierte Volkswirt Ian Shepherdson von Pantheon Macroeconomics, dass die Notwendigkeit für weitere Zinsschritte "nicht mehr sehr wahrscheinlich" sei. Ulrich Kater, Volkswirt der DekaBank, sieht dies ähnlich für die EZB: Mit der Zinserhöhung am Donnerstag habe diese ihren Job erstmal erledigt. "Ab jetzt schließt sich das Fenster für weitere Leitzinserhöhungen, denn die Inflation wird im Herbst deutlich sinken."/ck/jha/

Quelle: dpa-Afx