FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag die zaghafte Erholung vom Vortag dynamisch fortgesetzt. Bereits im asiatischen Börsengeschäft hatte sich eine verhalten freundliche Tendenz durchgesetzt. Nach dem jüngsten Rücksetzer des Dax habe dieser zumindest auf kurze Sicht Erholungspotenzial, schrieb die Landesbank Helaba. Der Leitindex stieg gegen Mittag um 1,9 Prozent auf 14 051 Zähler und ließ die 14 000er Marke wieder hinter sich.

Am Nachmittag dürften Inflationsdaten aus Deutschland das Interesse auf sich ziehen. Bei einer Inflation von deutlich über sieben Prozent steht die Europäische Zentralbank (EZB) seit einiger Zeit erheblich unter Druck, dem Beispiel der US-Notenbank Fed zu folgen und die Zinsen anzuheben. Dies zusammen mit Rezessionssorgen hatte die Aktienmärkte zuletzt belastet.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 1,3 Prozent auf 30 216 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um knapp zwei Prozent.

"Der Schock vom Dienstag nach der Meldung, dass Russland mit Polen und Bulgarien den ersten Ländern den Gashahn zudreht, scheint zunächst verdaut", schrieb Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Gleiches gelte für die "ausverkaufsgeplagten US-Technologieaktien", die sich am Vortag an der Nasdaq stabilisiert hatten.

Zu den Gewinnern im Dax zählten Hellofresh , einer der größten Kursverlierer in diesem Börsenjahr. Der Quartalsbericht des Versenders von Kochboxen sorgte für etwas Erleichterung unter den Anlegern. Die schon am Vortag stark gestiegenen Aktien gewannen weitere zwei Prozent hinzu.

Die Papiere von Delivery Hero brachen dagegen nach den Quartalszahlen des Essenslieferanten um zehn Prozent ein und waren nicht mehr weit von einem Rekordtief entfernt. Hier bemängelten Analysten eine starke Abschwächung des Wachstums.

Eine Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs für die Aktien der Allianz verhalf diesen zu einem Aufschlag von 2,5 Prozent. Noch stärker stiegen die Kurse der beiden Rückversicherer im Dax, Munich Re und Hannover Rück .

Bei den Nebenwerten im MDax und SDax gab es nach den Quartalszahlen etlicher Unternehmen Licht und Schatten. So büßten die Papiere von Wacker Chemie , Fielmann und Drägerwerk zwei bis sechs Prozent ein.

Die Aktien von Nemetschek verteuerten sich an der MDax-Spitze um 4,8 Prozent. Der Software-Entwickler hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet. Anteile von LPKF sprangen sogar um 14 Prozent nach oben. Der Laserspezialist ist nach einem schwierigen Jahr 2021 wieder auf Wachstumskurs./bek/mis

Quelle: dpa-Afx