FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Verlusten vom Freitag und der negativen Vorwochenbilanz ist der deutsche Aktienmarkt mit leichtem Schwung in die neue Woche und den Monat August gestartet. Gute Vorgaben kamen aus Asien, wo sich die Börsen von ihren Freitagsabgaben merklich erholt haben. Positive Impulse lieferten zudem frische Konjunkturdaten aus Deutschland. Geprägt werden dürfte die neue Börsenwoche von der voll angelaufenen Quartalsberichtssaison der Unternehmen.
Der Dax notierte gegen Mittag 0,24 Prozent höher bei 15 581,47 Punkten. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex rund 0,6 Prozent und auf Wochensicht rund 0,8 Prozent verloren. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Montag um 0,34 Prozent auf 35 266,56 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,8 Prozent.
Der deutsche Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Juni zum Vormonat real (preisbereinigt) um 4,2 Prozent. Analysten hatten im Mittel nur einen Zuwachs um 2,0 Prozent erwartet. Das Statistische Bundesamt revidierte zudem den realen Anstieg im Mai auf 4,6 Prozent nach oben.
Aus Branchensicht zeigten sich die Automobilwerte in starker Frühform. So verbuchten die Papiere von Daimler , Volkswagen und BMW Kursgewinne zwischen 1,3 und 2,4 Prozent und gehörten damit zu den attraktivsten Dax-Titeln. Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs die Daimler-Papiere in ihre "Conviction Buy List" besonders aussichtsreicher Werte aufgenommen. Analyst George Galliers begründete dies mit anhaltenden operativen Erfolgen bei Mercedes-Benz. Zudem gebe es mit der Abspaltung der Lkw-Sparte einen klaren Kurstreiber im zweiten Halbjahr.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen profitierten ebenfalls von einer positiven Analystenstudie. "Der VW-Konzern sollte auch im weiteren Jahresverlauf von seinen Premiummarken sowie einem guten Finanzdienstleistungsgeschäft profitieren", glaubt DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Zudem sieht er beim Thema Elektromobilität Größenvorteile für die Wolfsburger und stufte die VW-Vorzüge aufgrund ihres Kurspotenzials von "Halten" auf "Kaufen" hoch.
Ein neuer Anlauf für eine Fusion von Deutsche Wohnen und Vonovia kam vor allem bei den Aktien des Bieters gut an. Die Papiere von Vonovia zogen um 1,7 Prozent an. Jene von Deutsche Wohnen näherten sich mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent auf 52,74 Euro der auf 53 (zuvor 52) Euro erhöhten Vonovia-Offerte. Vonovia will erneut mindestens die Hälfte der Anteile erwerben, war an dieser Schwelle aber im jüngsten Anlauf gescheitert.
Die Aktien der Allianz gerieten hingegen wegen drohender Sonderbelastungen mit minus 8,2 Prozent massiv unter Verkaufsdruck und waren damit klares Schlusslicht im Dax. Nach Klagen und einer Untersuchung der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe nun auch das US-Justizministerium (DoJ) eine Untersuchung in Zusammenhang mit den sogenannten Structured Alpha Fonds eingeleitet, teilte der Versicherungskonzern mit. Händlern zufolge sorgt dies unter den Anlegern für größere Unsicherheit.
Bei den bis vor vier Wochen noch auf Rekordhoch liegenden Aktien von Flatexdegiro machten die Anleger im großen Stil Kasse. Der Kurs fiel um mehr als 14 Prozent und erreichte deutlich unter der 90-Euro-Marke den tiefsten Stand seit April, obwohl sich der Online-Broker nach dem ersten Halbjahr auf Kurs zu seinen Jahreszielen sieht. Unter Analysten machten sich am Morgen Stimmen breit, dass das Kundenwachstum zuletzt die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte.
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus profitierte im dritten Geschäftsquartal von der anhaltenden Erholung der Wirtschaft und steigerte Umsatz und Ergebnis deutlich. Das Unternehmen zeigte sich daher für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) etwas zuversichtlicher und hob das untere Ende seiner Prognose an. Die Stabilus-Papiere stiegen um 1,1 Prozent./edh/eas
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx