FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag mit frischem Schwung in die neue Woche gestartet. Neben vagen Hoffnungen auf neue persönliche Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau im Ukraine-Krieg half der Kurssprung bei den Aktien des Chemiekonzerns BASF dem deutschen Leitindex. Er baute seine moderaten Gewinne vom Freitag deutlich aus - am Mittag stand ein Plus von 1,53 Prozent auf 14 524,17 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne zog um 0,58 Prozent auf 31 351,63 Zähler an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,44 Prozent auf 3923,41 Punkte.

Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen. Die Ukraine hat sich zwischenzeitlich ähnlich geäußert laut lokalen Medien.

"Die stark nachlassenden Rohölpreisnotierungen nehmen (derweil) etwas Druck von der Inflationsdynamik", schrieb Andreas Lipkow, Marktexperte von Comdirect. Am Freitag hatte noch die Furcht vor überraschend deutlich steigenden US-Leitzinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation einmal mehr insbesondere das Geschehen am Anleihenmarkt bestimmt und die Renditen deutlich ansteigen lassen. Höhere Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv erscheinen.

Belastet wurden die Rohölpreise durch zwei Entwicklungen. So schickte China die Finanzmetropole Shanghai wegen eines Corona-Ausbruchs in einen Teil-Lockdown. Derartige Ausgangssperren in Millionen-Metropolen lasten regelmäßig auf der Konjunkturentwicklung und der Ölnachfrage der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Darüber hinaus kündigten die jemenitischen Huthi-Rebellen eine mehrtägige Feuerpause gegenüber Saudi-Arabien an. In den vergangenen Tagen hatten Angriffe auf saudische Ölanlagen immer wieder Sorgen über die ohnehin angespannte Erdölversorgung hervorgerufen.

An der Dax-Spitze profitierten die Aktien von BASF von einem positiven Analystenkommentar der britischen Investmentbank HSBC und schnellten um über dreieinhalb Prozent in die Höhe. Analyst Martin Evans attestiert den Papieren ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken. Weitere Preisreaktionen auf Kostensteigerungen dürften das Umsatzwachstum untermauern. Mit dem Kunststoffkonzern Covestro stand ein weiterer Chemietitel in der Anlegergunst weit oben: Die Papiere legten um fast drei Prozent zu.

Der Logistikkonzern Deutsche Post profitierte mit einem Plus von knapp dreieinhalb Prozent Börsianern zufolge von den Auswirkungen von Corona-Lockdowns in China. Einschränkungen der Lieferketten in der Pandemie und knappe Fracht-Kapazitäten gelten seit zwei Jahren schon als bedeutender Preistreiber für Luft- und Seefracht.

Dagegen büßten MTU -Titel fast ein Prozent ein, nachdem die britische Bank Barclays ihre Kaufempfehlung für den Triebwerksbauer aufgegeben hatte. Analystin Milena Kerner verwies auf den bislang guten Lauf der Aktie seit Jahresbeginn.

Im Rechtsstreit um Entschädigungszahlungen wegen der geplatzten Pkw-Maut musste der Bund eine erste Niederlage einstecken. Wie die einst vorgesehenen Betreiber CTS Eventim und Kapsch Trafficcom mitteilten, bejahte ein Schiedsgericht einen Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die Bundesrepublik. In einer zweiten Phase des Schiedsverfahrens wird nun über die Höhe des Anspruchs entschieden. Die Aktien von CTS Eventim zogen als eine der größten Gewinner im MDax um mehr als zweieinhalb Prozent an.

Am Indexende verloren die Anteilsscheine von Varta fast vier Prozent. Als Belastung erwies sich ein Bericht in der japanischen Tageszeitung "Nikkei" über eine verringerte Produktion von Apple-Produkten. Der Hersteller von Mikrobatterien Varta gilt als Batterie-Lieferant für Apples schnurlose Kopfhörer./gl/stk

--- Von Gerold Löhle, dpa-aFX ---

Quelle: dpa-Afx