FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag einen guten Wochenstart hingelegt. Neben vagen Hoffnungen auf neue persönliche Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau im Ukraine-Krieg stützten die stark nachgebenden Ölprise den deutschen Leitindex. Er baute seine moderaten Gewinne vom Freitag deutlich aus - am Nachmittag stand ein Plus von 1,39 Prozent auf 14 504,22 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne zog um 0,60 Prozent auf 31 359,07 Zähler an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,25 Prozent auf 3915,89 Punkte.

Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen. Die Ukraine hat sich laut lokalen Medien zwischenzeitlich ähnlich geäußert.

"Die stark nachlassenden Rohölpreisnotierungen nehmen etwas Druck von der Inflationsdynamik", ergänzte Andreas Lipkow, Marktexperte von Comdirect. Am Freitag hatte noch die Furcht vor überraschend deutlich steigenden US-Leitzinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation einmal mehr insbesondere das Geschehen am Anleihenmarkt bestimmt und die Renditen deutlich ansteigen lassen. Höhere Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv erscheinen.

Belastet wurden die Rohölpreise durch zwei Entwicklungen. So schickte China die Finanzmetropole Shanghai wegen eines Corona-Ausbruchs in einen Teil-Lockdown. Derartige Ausgangssperren in Millionen-Metropolen lasten regelmäßig auf der Konjunkturentwicklung und der Ölnachfrage der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Darüber hinaus kündigten die jemenitischen Huthi-Rebellen eine mehrtägige Feuerpause gegenüber Saudi-Arabien an. In den vergangenen Tagen hatten Angriffe auf saudische Ölanlagen immer wieder Sorgen über die ohnehin angespannte Erdölversorgung hervorgerufen.

Unter den Dax-Favoriten profitierten die Aktien von BASF von einem positiven Analystenkommentar der britischen Investmentbank HSBC und schnellten um 2,7 Prozent in die Höhe. Analyst Martin Evans attestiert den Papieren ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken. Weitere Preisreaktionen auf Kostensteigerungen dürften das Umsatzwachstum untermauern. Mit dem Kunststoffkonzern Covestro stand ein weiterer Chemietitel in der Anlegergunst weit oben: Die Papiere legten ähnlich stark zu.

Der Logistikkonzern Deutsche Post profitierte mit einem Plus von gut drei Prozent Börsianern zufolge von den Auswirkungen von Corona-Lockdowns in China. Einschränkungen der Lieferketten in der Pandemie und knappe Fracht-Kapazitäten gelten seit zwei Jahren schon als bedeutender Preistreiber für Luft- und Seefracht.

Dagegen büßten MTU -Titel als einziger Dax-Verlierer über ein Prozent ein, nachdem die britische Bank Barclays ihre Kaufempfehlung für den Triebwerksbauer aufgegeben hatte. Analystin Milena Kerner verwies auf den bislang guten Lauf der Aktie seit Jahresbeginn.

Im Rechtsstreit um Entschädigungszahlungen wegen der geplatzten Pkw-Maut musste der Bund eine erste Niederlage einstecken. Wie die einst vorgesehenen Betreiber CTS Eventim und Kapsch Trafficcom mitteilten, bejahte ein Schiedsgericht einen Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die Bundesrepublik. In einer zweiten Phase des Schiedsverfahrens wird nun über die Höhe des Anspruchs entschieden. Die Aktien von CTS Eventim zogen als einer der größten Gewinner im MDax um drei Prozent an.

Am Indexende verloren die Anteilsscheine von Varta über sechs Prozent. Als Belastung erwies sich ein Bericht in der japanischen Tageszeitung "Nikkei" über eine verringerte Produktion von Apple-Produkten. Der Hersteller von Mikrobatterien Varta gilt als Batterie-Lieferant für Apples schnurlose Kopfhörer.

Der Euro kostete zuletzt 1,0955 US-Dollar. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1002 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,36 Prozent am Freitag auf 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,64 Prozent auf 138,32 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,10 Prozent auf 158,54 Zähler./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx