FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag im geopolitisch weiter nervösen Umfeld zur Vorsicht tendiert. Auch das längere Wochenende in den USA, wo am Montag wegen eines Feiertages nicht gehandelt wird, sorgte für Zurückhaltung. Zu viel kann in dieser Zeit passieren.
Der Dax stand am Nachmittag mehr als ein Prozent tiefer bei 15 101 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf eine deutlich negative Wochenbilanz zu. Nachrichten zur Nato-Russland-Krise in Sachen Ukraine bestimmten in dieser Woche das Kursgeschehen. Der Markt bewegte sich dabei zwischen der Hoffnung auf eine diplomatische Lösung der Krise und der Furcht vor einer Invasion Russlands in das Nachbarland.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte zuletzt 0,9 Prozent ein auf 33 100 Punkte. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , sank um rund 0,9 Prozent.
Die Aktien der Allianz erhielten nach einem bisher guten Lauf in diesem Jahr einen Dämpfer. Der Versicherer hatte zwar insgesamt erfreuliche Geschäftszahlen für 2021 vorgelegt, musste aber milliardenschwere Rückstellungen zur Beilegung eines Rechtsstreits in den USA verbuchen. Die Papiere sanken um 2,9 Prozent. Höhere Rückstellungen wirkten schwerer als die angekündigten Aktienrückkäufe, schrieb Analyst Will Hardcastle von der UBS.
Bayer hob nach ermutigenden Daten zum Prostatakrebsmittel Nubeqa seine Umsatzerwartungen an das Medikament kräftig an. Für die Papiere ging es an der Dax-Spitze um 1,9 Prozent hoch.
Von einem starken Schlussquartal des US-Essenslieferanten Doordash konnten die Titel von Delivery Hero nicht profitieren. In der Vorwoche waren die Aktien des Dax-Konzerns nach einem ernüchternden Ausblick abgestürzt. In dieser Woche erholten sie sich teilweise davon. Das Minus von 6,7 Prozent am Freitagnachmittag wirft den Kurs aber wieder zurück.
Generell zeigten sich Online-Werte vor dem Wochenende ziemlich schwach. Neben Delivery Hero verloren im Dax auch Zalando und Hellofresh teils deutlich über zwei Prozent. Am MDax-Ende rutschten die Anteile von Auto1 auf ein weiteres Rekordtief, zuletzt verloren sie 5,4 Prozent. Seit einem Jahr an der Börse, fällt die Bilanz für den Online-Gebrauchtwagenhändler verheerend aus.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,1355 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1370 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,15 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 141,51 Punkte. Der Bund-Future notierte unverändert auf 166,08 Zählern./ajx
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx