FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt gehen dank frischer Konjunktursignale zuversichtlicher in die neue Woche. Der Dax weitete sein Plus am Montag im frühen Handel auf mehr als ein Prozent aus und behauptete dann dieses Niveau. Zuletz gewann er 1,34 Prozent auf 12 478,49 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax legte 0,69 Prozent auf 26 371,32 Punkte zu. Der EuroStoxx behauptete sich mit 0,75 Prozent im Plus.

Als Stütze für den Dax galten Konjunkturdaten aus China und Europa, die jeweils einen Erholungskurs von der Corona-Krise untermauerten. Der Anstieg des chinesischen Caixin-Index, der die Stimmung in kleinen und privaten Industrieunternehmen abbildet, überraschte Analysten ebenso positiv wie ähnliche Daten aus der Eurozone, die erstmals seit dem Konjunktureinbruch in der Corona-Krise wieder Wachstum signalisierten. Einen unerwartet starken Anstieg gab es vor allem in Spanien und Italien.

Laut Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research witterten Schnäppchenjäger derzeit wieder Chancen. Etwa 1 000 Punkte hatte der Dax zuletzt wieder eingebüßt, nachdem er Mitte Juli bei knapp 13 314 Punkten noch auf dem Wege dazu war, auch die letzten Verluste aus dem Corona-Crash wieder aufzuholen - aller Sorgen um den weiter grassierenden Virus zum Trotz.

Auf Unternehmensseite gehörten die Aktien von Infineon mit 1,7 Prozent zu den Dax-Gewinnern, nachdem die Stimmung im US-Technologiesektor am Freitagabend schon blendend blieb. Schwer unter Druck gerieten die Aktien von MTU , die am Indexende nach schwachen Quartalszahlen um 9,5 Prozent abrutschten auf ein Tief seit Ende Mai. Der operative Gewinn ging bei dem Triebwerksbauer noch etwas stärker zurück als gedacht.

Sonst lieferten vor allem Werte aus dem MDax und SDax Gesprächsstoff. Eine aussichtsreiche US-Zulassung für das Krebsmedikament Monjuvi bescherte den Anlegern von Morphosys am Montag ein Plus von sechs Prozent. Varta stellten dies aber mit einem Anstieg um 7,5 Prozent in den Schatten. Der Batteriehersteller hatte mitgeteilt, dass ein Patentstreit mit Samsung beigelegt wurde.

Siemens Healthineers sackten um 4,7 Prozent ab, nachdem der Medizintechnikkonzern mit dem US-Unternehmen Varian einen Milliardenzukauf ankündigte, der eine gewinnverwässernde Kapitalerhöhung mit sich bringen wird. Der dadurch für möglich gehaltene Dax-Aufstieg und robuste Quartalszahlen konnten den Kurs nicht stützen.

Im SDax schossen Nordex um 18,6 Prozent hoch. Hier sorgte es bei Anlegern schlagartig für Feierlaune, dass der Windkraftanlagen-Hersteller Wind- und Solarprojekte an RWE verkaufen will. Analysten lobten, dass das Unternehmen versteckte Reserven hebe und die Bilanz aufbessere.

Eher schlechte Stimmung herrschte derweil europaweit in den Sektoren Immobilien, Reise und Banken. Im Immobilienbereich zeigte sich dies in Deutschland bei den fünf Prozent schwächeren Aroundtown -Aktien im MDax, nachdem sie von Morgan Stanley mit einem negativen "Underweight"-Votum in die Bewertung aufgenommen wurden.

Im Reisesektor verloren Lufthansa angesichts wieder verschärfter Virusrisiken 2,3 Prozent. Im Bankensektor verbreitete das britische Institut HSBC schlechte Stimmung wegen einer enttäuschenden Halbjahresbilanz. Bei der Deutschen Bank und der Commerzbank zeigte sich dies allerdings nicht groß, ihre Papiere bewegten sich jeweils im Plus./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx