FRANKFURT (dpa-AFX) - Wieder aufgeflammte Konjunktursorgen haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Der Leitindex Dax fiel um 0,29 Prozent auf 15 726,05 Punkte und knüpfte damit an seine jüngsten Verluste an. Das Börsenbarometer blieb aber in seiner jüngsten Spanne zwischen 15 500 und 16 000 Punkten.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,40 Prozent auf 27 556,50 Zähler nach unten. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx verlor 0,54 Prozent.

Etwas auf die Stimmung drückt derzeit zum einen der jüngste Höhenflug der Ölpreise. Diese notieren aktuell in der Nähe ihrer zehnmonatigen Höchststände, was wieder Inflationssorgen weckt.

Am Dienstag hatten die Rohölpreise kräftig zugelegt, nachdem Saudi-Arabien und Russland ihre bestehenden Förderkürzungen bis zum Jahresende verlängert hatten. Die beiden Ölriesen halten das Angebot zusammen mit anderen Ländern aus dem Ölverbund Opec+ schon seit einiger Zeit knapp.

Als Belastung erwies sich zur Wochenmitte zudem der starke Rückgang der Auftragseingänge in Deutschland im Juli, der aber relativiert werden müsse, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Denn die Entwicklung sei zu einem hohen Anteil auf einen Auftrag im Luft- und Raumfahrtbau im Juni zurückzuführen. Weil es also im Vormonat so deutlich mit den Auftragseingängen nach oben gegangen sei, gehe es jetzt entsprechend deutlich nach unten.

Nach Auffassung des Volkswirts Ralph Solveen von der Commerzbank ist die jüngste Achterbahnfahrt der Aufträge in erster Linie auf eine unterschiedliche Anzahl an Großaufträgen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, hätten die Aufträge im Juli sogar minimal zugelegt, und in den vergangenen vier Monaten habe sich diese Kerngröße kaum verändert. Allerdings wäre es sicherlich zu früh, bereits von einer nachhaltigen Stabilisierung der Aufträge zu sprechen. Vielmehr lassen Solveen zufolge Stimmungsindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex und das Ifo-Geschäftsklima für die kommenden Monate einen weiteren Rückgang der Aufträge erwarten, der sich auch in einer niedrigeren Produktion niederschlagen dürfte.

An der Dax-Spitze stiegen die Papiere von Siemens Energy um 1,4 Prozent und profitierten damit von einem positiven Analystenkommentar. Der Energietechnikkonzern werde am Markt nicht angemessen gewürdigt und sei unterbewertet, schrieb der Experte Vladimir Sergievskiy von der britischen Investmentbank Barclays. Er bleibt zwar generell skeptisch für Hersteller von Windkraftanlagen wie die Tochter Siemens Gamesa, aber ein 50-prozentiger Kursverfall in den zurückliegenden drei Monaten sei nicht gerechtfertigt.

Im Nebenwerteindex SDax hatten die Anteilsscheine von United Internet mit einem Plus von 3,2 Prozent die Nase vorn. Der Internetdienstanbieter steigt Mitte September in den MDax auf, was Händlern zufolge leicht überrascht hat. Weichen müssen dafür die Papiere des Maschinenbauers Krones . Für sie ging es um 0,4 Prozent nach oben, denn hier gab es zudem einen positiven Analystenkommentar der britischen Investmentbank HSBC.

Die Anteilsscheine von K+S zogen um gut zwei Prozent an. Ein Händler verwies auf Äußerungen des Finanzchefs Christian Meyer auf einer Investorenveranstaltung der Commerzbank und des Investmenthauses Oddo BHF tags zuvor. Demnach hatte der Manager des Salz- und Düngemittelherstellers von einer guten Kalidünger-Nachfrage in Europa gesprochen, und auch die Entwicklung in Brasilien stimme zuversichtlich./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx