FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag an seinen verhaltenen Wochenauftakt angeknüpft. An einem Tag mit vielen Unternehmensberichten sahen Börsianer die Aktienmärkte nach ihrer Vorwochenrally weiter im Konsolidierungsmodus. Der deutsche Leitindex lag am Nachmittag mit 0,09 Prozent im Minus bei 15 121,77 Punkten. Er blieb damit über der 21-Tage-Linie, die ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend ist.

Getrieben von einem Kurssprung bei Telefonica Deutschland, der von einer Übernahmeofferte ausgelöst wurde, schaffte es der MDax als positive Ausnahme ins Plus. Er legte zuletzt um 0,43 Prozent auf 25 016,07 Punkte zu. Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,3 Prozent fiel, zeichnete sich für den US-Leitindex Dow Jones Industrial ein leichtes Minus ab.

"Dem Dax ist die Puste ausgegangen, auch mangels fundamentaler Impulse und der Tatsache, dass die Zinssenkungsfantasie nicht noch größer wurde", schrieben am Morgen die Experten der Landesbank Helaba. Am Dienstag bremsten schwache Außenhandelsdaten aus China die Börsen, genauso wie eine Zinssenkung durch Australiens Notenbank. Dies bremste etwas die jüngste Euphorie wegen der Hoffnung auf nicht mehr weiter steigende US-Zinsen.

Nachdem die Berichtssaison zu Wochenbeginn eine Pause eingelegt hatte, ging es nun wieder heißer her. Auch von Telefonica Deutschland gab es Zahlen, Tagesthema aber war hier eine Übernahmeofferte. Die Aktien sprangen um fast 38 Prozent hoch bis auf den Preis von 2,35 Euro, den der spanische Mutterkonzern Telefonica für die übrigen Anteile bietet. Ein Kurseinbruch von Anfang August, als der bisherige Partner 1&1 seinen Wechsel zu Vodafone bekannt gab, wurde in etwa wieder wett gemacht.

Auf der positiven Seite im Dax etablierten sich die vier Prozent höheren Aktien der Deutschen Börse . Der Börsenbetreiber setzte sich an seinem Kapitalmarkttag Ziele für die nächsten Jahre. Der operative Gewinn soll bis einschließlich 2026 um jährlich durchschnittlich etwa elf Prozent steigen. Laut dem RBC-Experten Analyst Ben Bathurst liegen die neuen Geschäftsziele leicht über dem Marktkonsens.

Dagegen sackten die Papiere von Daimler Truck nach Zahlen um 3,6 Prozent ab auf das niedrigste Niveau seit Anfang Juni. Der Nutzfahrzeughersteller steigerte seine Geschäfte weniger stark als von Analysten gedacht. Angesichts eines enttäuschenden operativen Ergebnisses verwies der Citigroup-Experte Klas Bergelind in einem ersten Kommentar auf Lieferkettenprobleme. Zum Thema wurde auch ein schwacher Auftragseingang.

Mit zehn Prozent Minus waren die Kursverluste beim SDax-Wert Adtran Holdings noch viel deutlicher. Der Telekomausrüster rechnet mit anhaltend schwachen Geschäften und setzt deshalb überraschend seine Dividende aus. Im laufenden vierten Quartal dürften Umsatz und Marge die Erwartungen der Experten deutlich verfehlen, teilte das Unternehmen mit.

Aus dem MDax überzeugte dagegen Fraport die Anleger mit seinem Quartalsbericht, der einen Kursanstieg um drei Prozent zur Folge hatte. Die Rückkehr der Reiselust nach der Corona-Krise bescherte dem Flughafenbetreiber im Sommer das lukrativste Quartal seiner Geschichte. Börsianer sprachen von "ausgezeichneten Gewinnkennziffern".

Außerhalb der großen Dax-Indizes gab es mit Manz noch eine sehr auffällige Aktie. Die Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung sorgte für einen Kurssprung um 19 Prozent. Damit holte die Aktie bei der Erholung vom Rekordtief viel Schwung. Zuletzt war der Kurs erstmals unter 10 Euro gefallen, diese Marke wurde nun locker wieder eingeholt.

Der Kurs des Euro ist am Dienstag mit zuletzt gezahlten 1,0675 Dollar unter die Marke von 1,07 US-Dollar gerutscht. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0741 Dollar festgelegt.

Am Anleihemarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 2,70 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 124,37 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,44 Prozent auf 130,10 Zähler zu./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx