FRANKFURT (dpa-AFX) - Im weiter schwierigen Umfeld hat sich der Dax am Montag stabilisiert. Dazu trugen Inflationsdaten bei. Am Nachmittag legte der deutsche Leitindex noch um 0,42 Prozent auf 14 749,39 Punkte zu. Vor einer Woche war er auf 14 630 Punkte gesunken - diesen tiefsten Stand seit März behalten Anleger im Blick. Denn die Stabilisierung stehe angesichts der weiterhin drohenden Gefahr eines Flächenbrands im Nahen Osten auf wackligen Füßen, wie Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, betonte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen kam am Montag um 0,74 Prozent auf 23 948,36 Punkte voran. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent nach oben.
Zu Beginn einer ereignisreichen Woche mit vielen Quartalsberichten, Notenbankentscheidungen und dem US-Arbeitsmarktbericht gab es gute Nachrichten von der Konjunktur. Die Inflation in Deutschland schwächte sich im Oktober überraschend deutlich ab.
"Es ist die ersehnte positive Überraschung", kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Daten. "Wichtig ist jetzt, dass die Inflationsrate für die gesamte Eurozone, die morgen veröffentlicht wird, diese Tendenz bestätigt." Dann könne die Europäische Zentralbank (EZB) das Kapitel der Zinserhöhungen endgültig zu den Akten legen.
Im Dax erholten sich Siemens Energy weiter, und zwar um rund sechs Prozent. Vorausgegangen war am vergangenen Donnerstag ein Kurseinbruch von mehr als 35 Prozent nach der Nachricht über Milliardengarantien, die der kriselnde Energietechnikkonzern vom Bund haben will. Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser hatte in einem Interview in der "Welt" jedoch betont, dass es bei den Gesprächen mit der Bundesregierung lediglich um Garantien gehe, nicht um eine Geldspritze.
Hinten im Leitindex verloren Merck KGaA vier Prozent. Einige Analysten senkten für die Titel des Pharma- und Spezialchemiekonzerns ihre Kursziele. Die Erholung im Geschäft mit Halbleiterlösungen verzögere sich, hieß es vom Analysehaus Jefferies.
Auch Umstufungen hinterließen ihre Spuren: So rät bei den Papieren des Triebwerkherstellers MTU die Societe Generale nun zum Kauf, der Kurs legte um 1,8 Prozent zu. Jenoptik gewannen nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Stifel fast sechseinhalb Prozent. Für die Anteile des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler änderte die UBS ihr Votum auf "Sell", die Titel sackten daraufhin um fünfeinhalb Prozent ab.
Die Aktien des Diagnostik-Spezialisten Stratec bauten ihre Kursgewinne vom Freitag aus und stiegen um rund acht Prozent. Im Blick stehen hier Fortschritte bei den Margen. Dies betonte auch Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking und stufte die Titel auf "Buy" hoch.
Der Euro legte zu. Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,0601 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0541 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,81 Prozent am Freitag auf 2,79 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,26 Prozent auf 123,93 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,26 Prozent auf 128,59 Punkte./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx