FRANKFURT (dpa-AFX) - Vorsichtige erste Signale einer möglichen Entspannung im Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben den Aktienbörsen am Dienstagnachmittag zusätzlichen Auftrieb verliehen. Russland will nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums seine "militärischen Aktivitäten" in der Ukraine bei Kiew und Tschernihiw deutlich reduzieren. Der Leitindex Dax baute daraufhin seine Gewinne deutlich aus und stieg zuletzt um 2,7 Prozent auf 14 805 Punkte. Der Ölpreis geriet dagegen unter Druck und vermied ein Abrutschen unter 100 US-Dollar nur knapp.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel legte um 1,7 Prozent auf 31 758 Zähler zu. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte mit 2,9 Prozent auf 4001 Punkte noch stärker und überwand erstmals seit fünf Wochen wieder die 4000er Marke.
Im Dax setzten sich die Kurse der einstigen Corona-Profiteure Delivery Hero und Hellofresh an die Spitze mit Aufschlägen von neun beziehungsweise acht Prozent. Die französische Investmentbank Exane BNP zeigte sich für beide Aktien optimistischer. Sie waren zudem in den vergangenen Monaten stark gefallen.
Gesucht war auch der Autosektor mit Kursaufschlägen von bis zu 7 Prozent für Continental . In Phasen steigender Börsen legen die als risikoreich geltenden Autoaktien oft überdurchschnittlich stark zu, in fallenden Märkten geraten sie hingegen stärker unter Druck.
Im MDax waren die Aktien des IT-Dienstleisters Cancom und des Chemiekonzerns Wacker Chemie gesucht. Cancom verteuerten sich um 5,6 Prozent und Wacker Chemie um 2,6 Prozent. Cancom will die Dividende von 0,75 auf 1,00 Euro je Aktie erhöhen. Wacker Chemie hat sich laut Analysten ambitionierte mittelfristige Wachstumsziele gesetzt.
Etliche Geschäftsberichte gab es von Unternehmen aus dem SDax der kleineren Börsentitel. Die Kursreaktionen waren Licht und Schatten: Während die Papiere von Nordex , Wacker Neuson , About You und Pfeiffer Vacuum kräftig zulegten, gerieten die Anteile von Jenoptik und Dermapharm unter Druck.
Am Devisenmarkt legte der Euro angesichts der Nachrichten zum Krieg in der Ukraine kräftig zu und wurde mit 1,1090 US-Dollar bezahlt. Am Montag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0966 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fielen die Anleihekurse, die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 0,47 Prozent am Montag auf 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,26 Prozent auf 137,96 Punkte. Der Bund-Future büßte zuletzt 1,14 Prozent auf 156,49 Zähler ein./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx