FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger am Dienstag die leichte Kurserholung im frühen Handel zum Ausstieg genutzt. Die wichtigsten Indizes drehten in die Verlustzone. Damit hatten wie schon zu Wochenbeginn frühe Gewinne nicht lange Bestand.
Der Leitindex Dax
Abgesehen von kurzen Erholungen wagen sich die Anleger derzeit wegen der hohen Unsicherheit weiter nicht nachhaltig auf das Börsenparkett. "Geld- und geopolitisch stehen die Börsenampeln weiter auf Rot, zudem ist aus technischer Sicht der Abwärtstrend im Dax intakt", schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Zu viele potenzielle Investoren stehen derzeit an der Seitenline und halten ihr Pulver trocken."
Anleger befürchten, dass die Leitzinserhöhungen großer Notenbanken im Kampf gegen die starken Preissteigerungen eine Rezession auslösen könnten. Zudem gibt es gerade in Deutschland die Gefahr vollständig ausbleibender Erdgaslieferungen aus Russland. Dies würde sowohl die Inflation weiter nach oben treiben als auch die Konjunktur massiv belasten.
"Wir bleiben im Modus 'Sell the Rally' statt 'Buy the Dip' und konzentrieren uns weiterhin auf aktive Absicherungsstrategien", hieß es in einer Strategie-Studie des Analysten Jonathan Stubbs von der Berenberg Bank. Mit diesem Ansatz meint der Experte den schnellen Ausstieg bei Erholungen. Nach seiner Ansicht preisen die Aktienmärkte bislang nur eine konjunkturelle Abkühlung, aber noch keine Rezession ein. Letztere sei nun aber das Basisszenario der Berenberg-Ökonomen für 2023.
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--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx